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Religiöser Raum, Atmosphären und das Transzendente: Zum Verständnis sozio-räumlicher Arrangements in christlichen Gemeinschaften in Japan

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Martin Radermacher; Professorin Dr. Monika Schrimpf
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519085973
 
Soziale Atmosphären sind im Alltag allgegenwärtig und prägen Sozialität in einer Weise, die die die Forschung noch nicht vollständig beschreiben und verstehen kann. Jede Situation hat ihre Atmosphäre, aber normalerweise sprechen anwesende Menschen weder darüber, noch nehmen sie Atmosphären bewusst wahr. Atmosphären hängen von den anwesenden Individuen ab, werden aber auch von materiellen Elementen und räumlichen Konfigurationen beeinflusst – Kirchen und Orte religiöser Praxis sind prominente Beispiele. Atmosphären, so argumentieren die Antragsteller/innen, sind ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung individueller und kollektiver religiöser Erfahrung. In der Religionswissenschaft als einer sozialwissenschaftlichen und vergleichenden Disziplin waren Atmosphären jedoch ein blinder Fleck für Theoriebildung und empirische Studien, da sie bekanntermaßen schwer zu konzeptualisieren und zu operationalisieren sind. Das Projekt nimmt diese Herausforderung an und untersucht die Entstehung und die Auswirkungen religiöser Atmosphären auf der Grundlage der Annahme, dass sich Atmosphären im Zusammenspiel von drei Ebenen konstituieren: (a) Produktion, (b) Rezeption, (c) Gegenstand der Produktion und Rezeption, d. h. das sozialräumliche Arrangement. Um dieses Modell zu untermauern und weiterzuentwickeln, werden qualitative Fallstudien in christlichen Gemeinden in Japan durchgeführt. Im Rahmen der Grounded- Theory-Methodologie qualitative Interviews und teilnehmende Beobachtungen sowie dokumentarische Fotografien als Datenmaterial zum Einsatz. Die Ergebnisse dieses Projekts werden für die Religionswissenschaft von Bedeutung sein, da sie das Verständnis dafür, wie Atmosphären entstehen und wie sie sich auf die Teilnehmer/innen auswirken, grundlegend erweitern. Unsere qualitative Forschung über christliche Atmosphären in Japan wird auch einen Beitrag zur Forschung innerhalb der Japanologie leisten, indem sie sich darauf konzentriert, wie Materialität und Architektur einen Beitrag zum Selbstverständnis christlicher Gemeinschaften als mehr oder weniger „japanische Religion“ leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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