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Dynamiken, Erfahrungen und Ergebnisse von Toleranz und Intoleranz

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493131063
 
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, ein sozialpsychologisches Verständnis von Toleranz zu entwickeln, das nicht nur in der Theorie standhält, sondern auch in der Praxis, da es realistisch ist und akzeptabel sowohl für die Toleranten als auch für die Tolerierten und zudem von Vorteil ist für die Gesellschaft als Ganzes. In Übereinstimmung mit dem Ablehnung-Respekt-Modell der Toleranz starten wir mit der Arbeitshypothese, dass es zielführend ist, Toleranz zu verstehen als durch Respekt gezähmte Ablehnung (bzw. komplementär dazu als durch Ablehnung belasteten Respekt). Wir werden dieses Verständnis einem Test unterziehen und prüfen, inwieweit eine solche Toleranz es sowohl den Toleranten wie auch den Tolerierten ermöglicht, ihr Leben ohne unangemessene Eingriffe durch andere zu leben. Insbesondere hoffen wir, mehr zu erfahren über die gegenseitige Stärkung von Toleranz und Authentizität, über Faktoren, die für eine solche gegenseitige Stärkung förderlich oder hinderlich sind, und über die weiteren gesellschaftlichen Konsequenzen einer so praktizierten Toleranz. Das Arbeitsprogramm umfasst drei Arbeitspakete. Im Arbeitspaket 1 untersuchen wir die sozialpsychologische Dynamik auf der Seite derjenigen, die Toleranz im Sinne des Ablehnung-Respekt-Modells zeigen (oder nicht zeigen). Wir konzentrieren uns dabei auf die Rolle von Authentizitätsbelangen und von Emotionen wie Stolz oder Freude sowie Furcht oder Ekel. Im Arbeitspaket 2 untersuchen wir die Erfahrungen der Empfänger*innen einer solchen Toleranz und konzentrieren uns dabei auf Bedrohungsgefühle und auf Konsequenzen für die Authentizitätsbelange und die Selbstbehauptung der Empfänger*innen. Im Arbeitspaket 3 erweitern wir die Perspektive, um die umfassenderen gesellschaftlichen Konsequenzen einer im Sinne des Modells praktizierten (In-)Toleranz in den Blick zu nehmen. Wir konzentrieren uns dabei auf die Auswirkungen auf Intergruppenbeziehungen und Identitätspolitik (z.B. Eskalation bzw. Deeskalation von Konflikten zwischen Gruppen) sowie auf die Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes (z.B. soziale Verwerfungen bzw. soziale Integration). Es sollen insgesamt 12 Experimente (6 Laborexperimente und 6 Online-Experimente) und 3 Längsschnittbefragungen mit jeweils drei Erhebungszeitpunkten durchgeführt werden. Um die Robustheit und Generalisierbarkeit unserer Befunde einschätzen zu können, betrachten wir sowohl in den Experimenten als auch in den Längsschnittbefragungen jeweils eine Reihe unterschiedlicher Arten von sozialen (Intergruppen-)Kontexten, darunter politische, Lebensstil-, religiöse und ethnische Kontexte (d.h. Kontexte, in denen sich Menschen begegnen, die sich in ihrer politischen Orientierung, ihrem Lebensstil, ihrem religiösen Bekenntnis oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit voneinander unterscheiden).
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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