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Molekularsystematische Untersuchungen zur Klärung der Frage von Xerotherm- und Glazialrelikten in der Moosflora Europas
Antragsteller
Professor Dr. Jan-Peter Frahm (†)
Fachliche Zuordnung
Biochemie und Biophysik der Pflanzen
Förderung
Förderung von 1999 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5194792
In Europa gelten eine Reihe von Laub- und Lebermoosarten (genau wie manche Farne, viele Blütenpflanzen und Tierarten) als Reliktarten. Sie werden als Relikte aus ehemals anderen Klimaperioden gedeutet. Das betrifft u.a. Xerothermrelikte als Reste mediterraner Vegetation aus postglazialen Wärmeperioden an klimatischen Sonderstandorten in Mitteleuropa sowie Glazialrelikte (vornehmlich in Mooren) aus der letzten Eiszeit. Dieser Reliktstatus, der diesen Arten zugeschrieben wird, ist rein hypothetisch. Gerade bei Moosen als Sporenpflanzen liegen auch (nicht nur!) jüngere Ansiedlungen nahe, zumal es reichlich Evidenzen für Fernverbreitung gibt. Von uns durchgeführte Isoenzymanalysen von Populationen des Laubmooses Bartramia stricta aus Südfrankreich und von hochdisjunkten sog. Reliktstandorten im Moselgebiet haben ergeben, daß die Moselpopulation mit einer von zwei festgestellten südfranzösischen Populationen identisch ist, also nicht seit 8000 Jahren vom Genaustausch ausgeschlossen ist. Es ist anzunehmen, daß auch noch weitere Arten mit ähnlicher Verbreitung ebenfalls keine Xerothermrelikte sind und es fragt sich, ob es sie überhaupt gibt. Dieselbe Frage stellt sich bei Glazialrelikten. Es bietet sich daher an, weitere solcher sog. Reliktarten auf molekularer Basis zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen