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Entwicklung von Infigratinib-eluierenden Seeds für die lokale Behandlung von nicht-muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase
Antragsteller
Dr. Henning Bahlburg
Fachliche Zuordnung
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung
Förderung von 2023 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520413928
Bei etwa 70% aller Patienten mit einem nicht-muskelinvasivem Urothelkarzinom der Harnblase tritt innerhalb von 5 Jahren ein Rezidiv auf. Wiederholte Tumorresektionen in Narkose können den Gesundheitszustand der Patient*innen stark beeinträchtigen. Nicht-muskelinvasives Urothelkarzinom weist eine hohe Zahl an Fibroblast Growth factor Receptor (FGFR) - Mutationen auf. Die bisher oral verfügbaren FGFR-Inhibitoren sind jedoch mit starken Nebenwirkungen vergesellschaftet, sodass eine Therapie ebenfalls mit Einschränkungen einhergehen kann. In der Arbeitsgruppe vom Prof. Peter Black am Vancouver Prostate Centre an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada wurden kleine Kapseln ("seeds") entwickelt, deren Oberfläche mit einem FGFR-Inhibitor (infigratinib) beschichtet sind. In-vitro Analysen haben gezeigt, dass zum Einen eine gleichmäßige Freigabe von Infigratinib erreicht werden kann. Zudem wurde gezeigt, dass so das Wachstum von FGFR-sensitiven Zellen gehemmt werden kann. Ziel des Projektes ist es, das in-vitro Modell in einem in-vivo Modell zu validieren. Hierzu werden Tumorzellen auf gendefiziente Nacktmäuse verpflanzt. Das Tumorwachstum wird regelmäßig und standardisiert überwacht. Ab einer Tumorgröße von 100mm² werden dann infigratinib-eluierende Seeds, Seeds ohne Infigratinib-Beschichtung, freies Infigratinib oder Kochsalzlösung an den Tumor appliziert. Hiernach wird weiterhin das Tumorwachstum aber auch die Infigratinib-Konzentration im Blut und Urin der Mäuse untersucht. Parallel dazu soll in Kooperation mit der Fakultät für Biomedical Engeineering der University of British Columbia an biologisch abbaubaren Seeds geforscht werden. Ebenso soll ein Instrument zur Applikation der Seeds per flexibler Blasenspiegelung entwickelt werden. So sollen mögliche Nebenwirkungen von verbleibendem Fremdkörper als auch eine Applikation der Seeds in Lokalanästhesie/ ohne Anästhesie ermöglicht werden.Die infigratinib-eluierenden Seeds wurden von Prof. Peter Black und Kooperationspartnern am Vancouver Prostate Centre an der University of British Columbia entwickelt. Ein Forschungsaufenthalt in dieser Institution stellt also eine einmalige Möglichkeit dar. Weitere Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Translationale Uro-Onkologie der Ruhr-Universtät Bochum sind geplant.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeber
Professor Dr. Peter C. Black