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Bildgebung der Cannabinoid Type 1 Rezeptorverfügbarkeit bei Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung: eine [18F]MK-9470 Positronen Emissionstomographie Studie

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Radiologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520580926
 
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine Entwicklungsstörung die oft bis in das Erwachsenenalter besteht und durch Symptome wie Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität und Impulsivität charakterisiert ist. Auf Neurotransmitter-Ebene wurden Funktionsstörungen im dopaminergen System und auch weiteren Systemen beobachtet, jedoch sind die der ADHS zugrundeliegenden Mechanismen unvollständig verstanden. Zu den Therapieoptionen für die Behandlung der ADHS gehören Psychotherapie und/oder Pharmakotherapie, wobei die Stimulanzien Methylphenidat und Amphetamin die Substanzen der ersten Wahl sind, die auf dopaminerge und noradrenerge Systeme wirken. Trotz ihrer positiven Effekte wird deren Wirksamkeit in Frage gestellt, da sie den allgemeinen klinischen Bedürfnissen der ADHS-Patient:innen nicht gerecht werden, insbesondere nicht auf längere Sicht. Ein neuer, vielversprechender Ansatz ist die Untersuchung des Endocannabinoidsystems. Aufgrund seiner weiten Verbreitung im Gehirn und der Interaktion mit anderen Neurotransmittersystemen wird dem Endocannabinoidsystem zunehmend eine Schlüsselrolle bei psychiatrischen Störungen zugesprochen. Impulsivität, auf die wir in dieser Studie näher eingehen, wird durch ein fronto-striatales Netzwerk vermittelt, wobei nach dem „dual pathway model of ADHD“ zwischen zugrundeliegenden Defiziten bei hemmungsbezogenen exekutiven Funktionen und belohnungsbezogenen Funktionen unterschieden wird. In Bezug auf das Endocannabinoidsystem wurde ein negativer Zusammenhang zwischen der Cannabinoid Typ 1 Rezeptorverfügbarkeit im Striatum und der Ausprägung von Impulsivität gezeigt. Das heißt, vor dem Hintergrund der Dopaminhypothese, der dopaminergen Beteiligung im Striatum und an der Ausprägung von Impulsivität bei ADHS, sowie der Interaktion zwischen dem Dopamin- und dem Endocannabinoidsystem ist es denkbar, dass das Endocannabinoidsystem an der Ätiologie und Pathogenese von ADHS beteiligt ist. Der neuartige Aspekt der geplanten Studie besteht darin, die Rolle des Endocannabinoidsystems im Striatum bei (unbehandelten) Studienteilnehmer:innen mit ADHS, nach unserem besten Wissen zum ersten Mal, mit dem Cannabinoid Typ 1 Rezeptorliganden [18F]MK-9470 und Positronen-Emissionstomographie zu untersuchen. Weitere Aspekte beziehen sich auf die Untersuchung der Cannabinoid Typ 1 Rezeptorverfügbarkeit im gesamten Striatum, im dorsalen und ventralen Anteil des Striatums (cf. „dual pathway model of ADHD“) und der Konzentration an Endocannabinoiden im Blut bei unbehandelten Studienteilnehmer:innen mit AHDS und mit Methylphenidat-behandelten Studienteilnehmer:innen mit AHDS. Das Ergebnis der geplanten Studie ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer pharmakologischer Therapieansätze für ADHS, an denen es derzeit mangelt. Die Ergebnisse werden dazu beitragen, evidenzbasierte therapeutische Strategien für die Behandlung von ADHS zu verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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