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Behaviorale, emotionale und physiologische Folgen und mögliche Interventionen zur Reduktion von Arbeitsstress bei jüngeren und älteren Berufskraftfahrer:innen
Antragstellerin
Dr. Melanie Karthaus
Fachliche Zuordnung
Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520637531
Berufskraftfahrer:innen sind in ihrem Arbeitsalltag durch anhaltenden Zeitdruck und schwierige Arbeitsbedingungen bei geringem Handlungsspielraum hohen Belastungen ausgesetzt, was das Risiko für stressbedingte Erkrankungen und einen vorzeitigen Renteneintritt erhöhen kann. Angesichts des europaweiten Fachkräftemangels bei Berufskraftfahrer:innen im Güterverkehr erscheint es daher erforderlich, die Arbeit attraktiver, sicherer und gesünder zu gestalten, um Arbeitsfähigkeit von Berufskraftfahrer:innen bis ins höhere Alter zu erhalten. In dem Projekt sollen in drei aufeinander aufbauenden Teilstudien die arbeitsbedingte Beanspruchung und individuelle Bewältigungsstrategien von Berufskraftfahrer:innen in konkreten Fahrsituationen mit allgemeinen Arbeitsbedingungen, Personenmerkmalen und gesundheitsrelevanten physiologischen Parametern in Zusammenhang gebracht und verschiedene Interventionen zur Verbesserung dieser subjektiven und objektiven Parameter untersucht werden. In Studie 1 werden mithilfe einer Online-Befragung von Berufskraftfahrer:innen tätigkeitsspezifische Belastungsfaktoren, individuelle Arbeitsbedingungen, der Gesundheitszustand sowie das subjektive Erleben und der Umgang mit belastenden Arbeitssituationen untersucht. Dabei sollen verschiedene Fahrer-Typen identifiziert werden, die sich zum Beispiel in ihren Stressbewältigungsstilen voneinander unterscheiden. Darauf basierend werden in Studie 2 die Auswirkungen von arbeitstypischen Belastungssituationen und Fahrstress im Fahrsimulator untersucht. Dazu fahren Berufskraftfahrer:innen eine vorgegebene Strecke im Fahrsimulator, bei der die jeweilige Beanspruchung durch die gezielte Manipulation der Komplexität der Strecke und des Zeitdrucks systematisch variiert wird. Erhoben werden sowohl behaviorale (Fahrverhalten) als auch subjektive (Erleben, Emotionen) und physiologische (EKG, EEG, Cortisol) Daten. Darauf aufbauend werden in Studie 3 in drei Interventionsgruppen verschiedene verhaltenspräventive Interventionsansätze (körperliche Aktivität / Sport, Atem-/Entspannungstechnik, kognitive Umbewertung der stressauslösenden Situation) zur Verringerung der Stressreaktion im Fahrsimulator untersucht. In einem Prä-/Post-Design wird die Wirksamkeit der Interventionen auf behaviorale, subjektive und physiologische Parameter untereinander sowie gegenüber einer Kontrollgruppe in Hinblick auf mögliche Veränderungen durch die einzelnen Interventionen unter Einbeziehung relevanter Situations- und Personenmerkmale überprüft. Schließlich sollen aus den in dem Projekt gewonnenen Erkenntnissen arbeitsorganisatorische und individuelle Maßnahmen entwickelt und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die zum Erhalt der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Berufskraftfahrer:innen beitragen können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen