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Die `Arisierung` jüdischen Eigentums in Wuppertal
Antragsteller
Professor Dr. Manfred Brusten
Fachliche Zuordnung
Kriminologie
Förderung
Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5207366
Mit der jüngsten öffentlichen Diskussion über bisherige "Tabu-Themen" wie "jüdisches Zahngold in Schweizer Banken" und Entschädigungen für ehemalige "Zwangsarbeiter Deutscher Firmen während der Zeit des Nationalsozialismus" hat das hier geplante Forschungsprojekt zur "Arisierung jüdischen Eigentums" eine überraschende "politische Aktualität" erhalten, die zu Beginn der ersten Projektplanungen noch gar nicht absehbar war. Denn: Hauptziel des Projektes ist eine soziologisch-kriminologische Untersuchung der ökonomischen Existenzvernichtung der Wuppertaler Juden während der NS-Zeit. Dazu gehört die Diskriminierung, Entrechtung und wirtschaftliche "Ausgrenzung" jüdischer Geschäftsleute und Unternehmer bis hin zur Liquidieurng, "Entjudung" oder "Arisierung" ihrer Geschäfte, Unternehmen und Immobilien. Dabei soll sowohl die sogenannte "freiwillige Arisierung", die zumeist aus wirtschaftlicher Not heraus geschah, als auch die sogeannte "Zwangsarisierung", die im November 1938 einsetzte, berücksichtigt werden.Unter den "Theoretischen Leitbegriffen" des "Staatsterrors" und der "sozialen Ausschließung" soll erforscht werden, wie sich die "Arisierung" auf die Situation der Juden selbst auswirkte, welche Institutionen der Stadt, der Wirtschaft und der NSDAP sich in welcher Weise an der "Arisierung" beteiligt haben, wer die Nutznießer der "Arisierungsmaßnahmen" waren und inwieweit die Bevölkerung an der "Arisierung" mitgewirkt hat. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird umfangreiches historisches Quellenmaterial ausgewertet, das für andere Städte und Regionen entweder noch nicht ausgewertet wurde oder aber in dem hier vorliegenden Umfang nicht vorhanden ist. Die Untersuchung des Prozesses der "Arisierung" jüdischen Eigentums in Wuppertal kann aber vor allem auch deshalb eine über die lokalhistorische Relevanz hinausgehende Bedeutung erhalten, weil Wuppertal damals neben Berlin, Frankfurt und Leipzig zu den großen Handelszentren in Deutschland gehörte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
