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Macht in digitalen Plattform-Ökosystemen (PlatformPower)
Antragsteller
Professor Dr. Manuel Wiesche
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 521353095
Digitale Plattformökosysteme nehmen in der heutigen Gesellschaft eine grundlegende Rolle ein und sind ein bedeutendes Forschungsthema in den Disziplinen Wirtschaftswissenschaften, Informatik, und Wirtschaftsinformatik (WI). Digitale Plattformökosysteme sind soziotechnische Systeme, die mindestens eine Angebotsseite und eine Nachfrageseite auf einem Markt durch digitale Technologie zusammenbringen. Die WI-Forschung zielt darauf ab, die Wertschöpfungsmechanismen in digitalen Plattformökosystemen zu erklären. Ein wichtiger Mechanismus ist Generativität, die Fähigkeit des Ökosystems, Produkt- und Dienstleistungsinnovationen durch externe Komplementoren zu fördern. Viele digitale Plattformökosysteme werden durch einen dominanten Plattformbetreiber charakterisiert, der das Ökosystem kontrolliert und Governance-Mechanismen implementieren kann, die die Generativität erhöhen und den Betreiber in die Lage versetzen, einen erheblichen Anteil der Wertschöpfung für sich zu beanspruchen. Da digitale Plattformen unterschiedlich sind und jedes Plattformökosystem aus vielen verschiedenen heterogenen Akteuren besteht, gibt es unterschiedliche Machtstrukturen über digitale Plattformen hinweg. In diesen Strukturen bestehen Machtasymmetrien, was bedeutet, dass einige Akteure in Plattformökosystemen mächtiger sind als andere. Die aktuelle Forschung erklärt die Treiber dieser Machtverteilung in Plattformökosystemen und deren Auswirkungen auf die Generativität nur unzureichend. Insbesondere bleiben konkrete Indikatoren von Macht unklar, beispielsweise hinsichtlich des Machtvorteils von Plattformbetreibern in ihrem Ökosystem. Dieses Forschungsprojekt untersucht, was Macht in digitalen Plattformökosystemen begründet, wie sich der Machtvorteil eines Plattformbesitzers auf die Generativität des Ökosystems auswirkt und wie Plattformbetreiber und Komplementären die Machtverteilung im Ökosystem gestalten. Wir führen eine Längsschnittanalyse der Macht in mehreren digitalen Plattformökosystemen durch und testen ein Forschungsmodell, das sich auf allgemeine Machttheorien als theoretische Linse stützt, um die Mechanismen zu verstehen, die unterschiedlichen Machtverteilungen zugrunde liegen. Darüber hinaus analysieren wir den Diskurs über die Machtverteilung in digitalen Plattformökosystemen im Kontextwechsel der EU-Gesetzgebungsinitiative Digital Markets Act (DMA), um Positionen, Narrative und Handlungen zu verstehen, mit denen sowohl Plattformbetreiber als auch Komplementäre die Machtverteilung im Ökosystem gestalten. Mit den erwarteten Ergebnissen tragen wir zur WI-Forschung zu digitalen Plattformen bei, indem wir (1) Indikatoren von Macht in Plattformökosystemen identifizieren und testen, (2) die Machtverteilung in digitalen Plattformökosystemen konzeptionell mit der Generativität verknüpfen und (3) die Rolle des öffentlichen Diskurses berücksichtigen, in den sich Plattformbetreibern und Komplementären einbringen, um die Machtverteilung in ihren Ökosystemen zu beeinflussen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Kooperationspartner
Dr. Maximilian Schreieck