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Chaos und Ordnung in der modernen Architektur

Antragstellerin Dr.-Ing. Silvia Stöbe
Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 1999 bis 2000
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5216982
 
Diese Arbeit formuliert die These, daß der architekturtheoretische Diskurs des 20. Jahrhunderts in einem fruchtlosen Dualismus von Chaos und Ordnung gefangen ist. Während die "Klassische Moderne" wie auch die "Neue Einfachheit" eine extreme Betonung der räumlichen Ordnung zur Grundlage haben, arbeiten der "Expressionismus" wie auch der "Dekonstruktivismus" vorwiegend mit chaotisch wirkenden Formelementen. Die Einen betonen die Rationalität, die Anderen wenden sich der Irrationalität und dem Mythos zu. Die Versachlichung und Überbetonung der räumlichen Ordnung in der "Klassischen Moderne" wird als Kompensationsreaktion auf eine Kontingenz d.h. auf eine Chaoserfahrung in der Moderne erklärt. Als Beispiel für diese Chaoserfahrung in der Moderne wird die moderne Großstadt am Anfang dieses Jahrhunderts dargestellt. Die "Postmoderne" beklagt später in den 60er Jahren eine Langeweile und Monotonie in der gebauten Umwelt und fordert mehr Komplexität. In der Architektur und Stadtgestaltung folgt jedoch nur eine verstärkte Ästetisierung aber keine Akzeptanz des Komplexen oder Chaotischen. Der "Dekonstruktivismus" versucht in seiner Wendung gegen die Ordnung der Klassik wieder an die frühe Moderne anzuschliessen. Doch sowohl im "Expressionismus" als auch im "Dekonstruktivismus" ist religiös-mythisches Denken zu finden. Folglich hat die Architektur bisher zu keiner Akzeptanz der Kontingenz in der Moderne gefunden. Der Mythos ist ebenso wie die extreme Betonung der räumlichen Ordnung nur eine andere Strategie, mit der verunsichernden Erfahrung des ständigen Wechsels in der Moderne zurechtzukommen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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