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Förderung der Beiträge der indigenen Völker. Neue Erkenntnisse für die Reaktion auf den Klimawandel in Chile
Antragstellerin
Rosario Carmona Yost, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 521861043
Es besteht kein Zweifel daran, dass wir dringend handeln müssen, um den Klimawandel zu minimieren. Der Erfolg der Klimapolitik hängt von der kohärenten Integration von sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ab, auch unter Einbeziehung der historischen Forderungen von indigenen Völkern nach Selbstbestimmung. Obwohl indigene Völker in den internationalen Debatten über den Klimawandel immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist ihre Beteiligung an nationalen Gesetzgebungsverfahren nach wie vor marginal. In Chile bewohnen indigene Völker zehn Prozent der nationalen Schutzgebiete und ihre Territorien fallen mit den Gebieten zusammen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Obwohl der chilenische Staat durch die Schaffung von Ausschüssen, Ämtern und Aktionsplänen seine Klimagovernance kontinuierlich ausgebaut hat, sind die Standards der Bürgerbeteiligung an diesen Prozessen unzureichend, insbesondere hinsichtlich der Beteiligung der indigenen Bevölkerung. Die Verbesserung der Kohärenz solcher Mechanismen in Bezug auf die Partizipation indigener Völker erfordert interkulturelle Kompetenzen, eine kritische Auseinandersetzung mit den Mustern der politischen Implementierung in indigenen Territorien sowie eine detaillierte Analyse der Auswirkungen der Klimapolitik in diesen Territorien, einschließlich ihrer Bewertung durch die involvierten Interessengruppen. Mit Gerechtigkeit als Leitprinzip können die nationalen Bemühungen zu einer Umgestaltung der internationalen Klimapolitik führen. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, mit einem ethnografischen Ansatz die potenziellen Beiträge indigenen Wissens und indigener Beteiligung zur Klimagovernance in Chile zu untersuchen. Dazu wird analysiert, wie indigene Autoritäten den Klimawandel, seine Ursachen und Auswirkungen verstehen und interpretieren und welche Erwartungen sie an die nationale Klimapolitik haben. Auf der Grundlage der Ansichten verschiedener am Prozess beteiligter Akteure wird die Beteiligung von Indigenen an der chilenischen Klimagovernance charakterisiert und abschließend die Auswertung der vertikalen und horizontalen Kohärenz der Klimapolitik in Bezug auf die Beteiligung indigener Völker vorgenommen. Das Projekt verfolgt einen qualitativen Ansatz, der ethnographische Feldforschung, Sekundärforschung, teilnehmende Beobachtungen, halbstrukturierte Interviews, Fokusgruppendiskussionen und Multi-Stakeholder-Workshops umfasst.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
Norwegen
Gastgeberin
Professorin Dr. Karen O' Brien