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Holozäne Umweltbedingungen im küstennahen Ozean der Ostantarktis- Erkenntnisse aus der Paleo-Nahrungszusammensetzung der Schneesturmvögel
Antragstellerin
Dr. Sonja Berg
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522373452
Rekonstruktionen von Paläoumweltbedingen sind wichtig, um ein besseres Verständnis von den Wechselwirkungen zwischen dem Ozean und den angrenzenden Eisschilden zu erlangen. Für das hier vorgeschlagene Projekt sollen Ablagerungen von fossilem Magenöl von Schneesturmvögeln (Pagodroma nivea) (Antarktisches Mumiyo) genutzt werden, um Meereisbedingungen im küstennahen Bereich des Südozeans für das Holozän zu rekonstruieren. Hierfür wird ein muliti-proxy Ansatz gewählt, der Analysen der anorganischen Zusammensetzung, sowie der Lipid- (hauptsächlich Fettsäuren) und Isotopenzusammensetzung (δ13C und δ15N) kombiniert, um Veränderungen in der Nahrungszusammensetzung der Schneesturmvögel abzuleiten, die wiederum mit Umweltbedingungen in ihrem Nahrungshabitat in Verbindung gebracht werden können. Diese Bedingungen sind beispielsweise Meereisvariabilität, Polynyaaktivität oder Primärproduktion. Das Untersuchungsgebiet umfasst einen weiten Teil der ostantarktischen Küstenbereiche, vom Wilkes Land (auf Höhe der Windmill Inseln) im Osten bis zum Mac Robertson Land (auf Höhe der Framnes Mountains) im Westen, der insgesamt nur sehr spärlich durch Meereisrekonstruktion für das Holozän abgedeckt ist. Gleichzeitig befinden sich in diesem Abschnitt der Ostantarktis einige Gletschersysteme, die vermutlich besonders sensitiv auf eine Erwärmung des Ozeans reagieren. Diese Situation verdeutlicht, dass besonders für diese Region ein besseres Verständnis von Ozean-Eis-Wechselwirkungen, gerade auch unter wärmeren Klimabedingungen, wichtig ist. Im Rahmen des Projekts sollen daher folgende Forschungsfragen bezüglich der Holozänen Meereisentwicklung im küstennahen Ozean bearbeitet werden: i) Waren Änderungen der Meereisbedeckung in der gesamten untersuchten Region zeitgleich? ii) Waren Änderungen an die Verlagerung ozeanischer Fronten gekoppelt? iii) Stehen die Veränderungen in der Meereisbedeckung in einem zeitlichen und/oder kausalen Zusammenhang mit Eisvorstößen und -rückzügen in der Region? Um den vorhandenen Probensatz zu erweitern, ist als Teil des Projektes geplant umfangreiche Probenahmen von antarktischem Mumiyo auf den Windmill Inseln, in der Bunger Oase, am Gaussberg und in den Vestfold Hills durchzuführen. Die Feldarbeiten würden im Rahmen der FS Polarstern Expeditionen PS140 (EASI 2) und PS141 (EASI 3) erfolgen, die nacheinander im Südsommer 2023/24 stattfinden werden.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme