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Savonarola als Apologet. Ein empirischer Versuch zur Begründung der Wahrheit des christlichen Glaubens in der Renaissance

Subject Area Protestant Theology
Term from 1995 to 2003
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5224410
 
Die Wesenszüge Girolamo Savonarolas als eines enthusiastischen Propheten und eines republikanischen Politikers wurden von Kultur- und Geschichtswissenschaftlern schon bis ins feinste Detail analysiert. Er selbst hat aber als sein erstes bedeutendes Arbeitsfeld die 'Begründung der Wahrheit des Christentums" benannt. Dieses Arbeitsfeld untersucht zum ersten Mal in ausführlicher Weise die vorliegende Habilitationsschrift. Es zeigt sich, dass Savonarola, herausgefordert durch das Wiederaufleben nichtchristlicher antiker philosophischer Standpunkte, die Wahrheit des christlichen Glaubens in streng rationaler Weise zu beweisen unternimmt. Er versucht diese Aufgabe zuerst in den Bahnen seines Ordenstheologen Thomas von Aquin zu lösen, indem er auf die Wunder der Ausbreitungsgeschichte des Christentums hinweist. Später fühlt er, dass diese Methode seinen Zeitgenossen als nicht überzeugend erscheint. Deswegen schickt er sich an, im Rekurs auf gegenwärtige Erfahrung im sozialen Bereich die Wahrheit des Christentums nachzuweisen. Jeder könne sehen, dass christlicher Glaube die rational zu konstruierende Ethik ermögliche, also wahr sein müsse. Bedeutend an diesem Ansatz ist nicht der Schluss von der Moral auf die religiöse Wahrheit, sondern die Anerkennung der Notwendigkeit einer empirischen Begründung im Anschluss an die induktive Wissenschaft des Aristoteles. Damit erweist sich Savonarolas apologetischer Entwurf als eine Parallele zu der beginnenden experimentellen Naturwissenschaft.
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