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Charakterisierung von Rattenmutanten mit spontanem Drehverhalten
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Löscher
Fachliche Zuordnung
Tiermedizin
Förderung
Förderung von 2000 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5224866
Induziertes oder spontanes Drehverhalten (engl. circling) von Labornagern ist der am häufigsten experimentell verwendete Verhaltensparameter am Tiermodell zur Untersuchung von Hirnasymmetrien. Mit Hilfe solcher Tiermodelle konnte eine Reihe von wichtigen Erkenntnissen zur Funktion und Lateralität unterschiedlicher Hirnregionen gewonnen werden. Abnormes Drehverhalten wird als Modell für Bewegungsstörungen des Menschen genutzt. Das bekannteste Beispiel dafür ist das Ungerstedt-Modell der Ratte für den Morbus Parkinson. Dieses, durch unilaterale Läsion der dopaminergen nigrostriatalen Projektion erzeugte Modell ist zwar hilfreich bei der Suche nach neuen therapeutischen Ansätzen zur Parkinson-Behandlung, hingegen bleibt die Pathogenese idiopathischer Hirnerkrankungen bei künstlich erzeugten Tiermodellen im Unklaren. Um diese aufzuklären werden Tiermodelle mit hereditären neurologischen Störungen und transgene Tiere benötigt, die wichtige Hinweise zur Pathogenese von Bewegungstörungen geben. In der Vergangenheit wurde eine Reihe von Nagermutanten beschrieben, die ein abnormes Drehverhalten zeigen. Bei keiner dieser Mutanten ist jedoch das Drehverhalten lateralisiert. In den vergangenen Jahren wurden von den Antragstellern zwei neue Rattenmutanten mit spontanem Drehverhalten und weiteren neurologischen Störungen, LEW-ci1/Ztm und LEW-ci2/Ztm (Gensymbol ci für circling) im Stamm LEW entdeckt ud isoliert. Interessanterweise ist in beiden Fällen das spontane Drehverhalten, das autosomal rezessiv vererbt wird, lateralisiert. Eine dritte ci Mutante (ci3) mit lateralisiertem Rotationsverhalten wurde erst kürzlich von den Antragstellern aus einem von den LEW Ratten genetisch divergenten Rattenstamm BH.7A/Won isoliert und erfolgreich weitergezüchtet. In dem geplanten Projekt sollen die Pathogenese, die Pathophysiologie und die Genetik der beiden Mutanten ci2 und ci3 charakterisiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen