The archeological excarvation in front of the cathedral of Trier: The 4th century baptistery and the oldest church building in the area of "Kurie von der Leyen"
Final Report Abstract
Nach dem Abschluß der Bearbeitung sowie der Publikation des Fundmaterials des großen Grabungskomplexes auf dem Domfreihof in Trier schließt sich als Fortführung die Aufarbeitung und Publikation der Grabungen im Bereich der großen konstantinischen Kirchenanlage aus dem südlich an den Domfreihof anschließenden und westlich vor der Liebfrauenkirche liegenden Bereich an. Im Garten der Kurie von der Leyen entstand gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. in einem römischen Wohnhaus, über dessen Struktur noch wenig bekannt ist, ein von Ost nach West gerichteter kleiner Saal mit einer nach Westen angebauten Apsis, dessen Verwendungszweck noch unklar ist. Es entwickelte sich aus diesem Raum und nach Erweiterung des Baugeländes der nachfolgende Bau, der nach Ausweis der bisherigen Münzfunde im 2. Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts als eine dreischiffige Basilika errichtet wurde. Nach Osten wurde über dem kleinen Apsidensaal ein in seiner Fläche doppelt so großer querrechteckiger „Chor" erbaut. Nach Norden und nach Süden waren diesem „Chorraum" Annexräume angegliedert. Die Struktur dieses Gebäudes - dreischiffige Basilika mit „Chorraum" und Annexräumen - legt die Vermutung nahe, daß es sich möglicherweise hier um die erste Bischofskirche Triers (Bauphase I) handelte. Ob schon der kleine Apsidensaal als Vorgängerbau eine „Hauskirche" gewesen ist, läßt sich vom Baubefund nicht mit Gewißheit ableiten. Nach Ausweis der zahlreichen Münzfunde wurden in den 30er oder 40er Jahren des 4. Jahrhunderts zur Zeit des Trierer Bischofs Maximin (329-346) die Wohngebäude östlich und westlich der älteren Basilika niedergelegt und ein Bauplatz geschaffen, auf dem große Gebäude entstanden, die als Erweiterung der äkeren Basilika zu einer aus nunmehr vier basilikalen Räumen mit entsprechenden Verbindungsräumen und einem großen Baptisterium bestehenden frühchristlichen Kirchenanlage zu verstehen ist (Bauphase II). Die ältere Basilika im Bereich der Kurie von der Leyen, die als Südwest-Basilika der H-formigen Gesamtanlage wohl eine neue Funktion erhielt, wurde zu diesem Zweck im Inneren umgebaut. Nach Zerstörungen in den Wirren der Völkerwanderung in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts wurde im Bereich der Liebfrauenkirche und des Domes sowie des Domfreihofes die römische Kirchenanlage wiederhergestellt, während im Bereich der Kurie von der Leyen die Südwest- Basilika nicht mehr aufgebaut wurde. Im Bereich des Gartens der Kurie von der Leyen lassen sich erst sehr viel später, vielleicht in karolingischer Zeit, neue Bauaktivitäten feststellen. Es wurden über der Zerstörungsschicht kleine Lehmmörtelhäuser errichtet; es sind auch Spuren eines frühmittelalterlichen Pfostenhauses nachweisbar, während frühmittelakerliche Keramik kaum gefunden wurde. Erst im 10. Jahrhundert fand eine größere Baumaßnahme statt. Im Hochmittelalter wurden Teile dieser Mauern wiederbenutzt, um hier Lagerbauten zu errichten, denn im Gelände der Kurie von der Leyen wurde die Domkellnerei eingerichtet. Über den mittelalterlichen Befunden liegen barocke Mauern einer Remise der im 17. und 18. Jahrhundert neugestalteten Kurie von der Leyen. Reste einer barocken Gartenanlage ließen sich anhand von Pflanzgräben und Terrassierungsmauem nachweisen. Die Bedeutung dieses gesamten archäologischen Befundes kann nicht hoch genug angesetzt werden. Das untersuchte Gelände umfasst nicht nur den ältesten Teil der zum Weitkulturerbe zählenden Trierer Bischofskirche, sondern ist zugleich als ein wichtiges Zeugnis frühchristlicher Kirchenbauten anzusehen. Die archäologischen Befunde wurden konserviert und sind seit September 2003 für interessierte Besucher im Untergeschoß des Gebäudes der Dominformation Trier zu besichtigen.
