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Mittelalterliche Wandmalereien im Iran, 10.-14. Jahrhundert. Kunsthistorische Erforschung von verschwindenden Kulturgutes
Antragstellerin
Ana Marija Grbanovic
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522740621
Wandmalereien waren im 10. bis 14. Jahrhundert ein weit verbreitetes Dekorationsmedium für religiöse und säkulare Baudenkmale im Iran und den angrenzenden Ländern, zusammen mit geschnitztem Stuckdekor, aufgetragenem und schabloniertem Stuckdekor und Fliesen. Die Verlagerung von solchen Fliesen in westliche Sammlungen und ihre Zugänglichkeit für Wissenschaftler ermöglichte schon früh ihre Erforschung. In den letzten Jahren ist ein intensives wissenschaftliches Interesse an geschnitzten Stuckdekorarbeiten zu beobachten. Für die Wandmalereien des mittelalterlichen Iran fehlt jedoch eine systematische kunsthistorische Studie, die ihr Bedeutung bestimmen und konservatorische Maßnahmen für dieses forschungs-, dokumentations- und bewahrungswürdige Kunstmedium veranlassen würde. Das vorgeschlagene Projekt konzentriert sich daher auf etwa vierundzwanzig Wandmalereiprogramme von Baudenkmälern in verschiedenen Regionen des Irans, die eine breite chronologische Spanne von etwa fünf Jahrhunderten abdecken. Das Projekt ist interdisziplinär angelegt und umfasst vier Hauptdisziplinen: Studien zur künstlerischen Technologie, zur Kunstgeschichte und Ästhetik, zur Erhaltung und Bewahrung des kulturellen Erbes und zur Sozialgeschichte. Dieser Ansatz ermöglicht ein umfassendes Verständnis des Themas, liefert Gründe dafür, warum und wie die Wandmalereien erhalten werden sollten, und schlägt Funde vor, die für andere Disziplinen wie Soziologie, Sozialgeschichte und Anthropologie von Interesse sind. So spiegeln beispielsweise die epigraphischen Programme und die visuellen Merkmale der Wandmalereien die religiösen und sozialen Merkmale der Gesellschaft wider, in der sie entstanden sind. Wandmalereien sind auch interessant für religionsgeschichtliche Studien, den sozialen Status von Künstlern und von Mäzenen, die ihre Herstellung und den Bau von Denkmälern mit Wandmalereien förderten. Diese innovative kunsthistorische Forschungsprojekt über Wandmalereien im mittelalterlichen Iran ist das erste seiner Art in Bezug auf den geografischen und chronologischen Umfang und die Verwendung eines innovativen Forschungsansatzes. Das Forschungsprojekt stützt sich auf eine Forschungsmethodik, die während der Doktorarbeit des Antragstellers über Stuckdekorationen des 13. bis 14. Jahrhunderts im ilchanidischen Iran entwickelt wurde. Die Erforschung des Wandmalereiprojekts basiert daher auf den Erfahrungen der Feldforschung im Iran kombiniert mit einer Forschungsmethodik, die sich für die Erforschung eines verwandten und doch eigenständigen Dekorationsmediums der iranischen Architektur des Mittelalters bewährt hat. Die bei der Erforschung von geschnitzten Stuckarbeiten gesammelten Erfahrungen wurden für die geplante Erforschung von Wandmalereien weiter verbessert und erweitert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Marianne Roswitha Tauber