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Literatur und Revolution. Zur Funktion von Schauplätzen, Familienmodellen und Geschlechterdramaturgie in Romanen der 1848er Revolution
Antragstellerin
Kerstin Wilhelms
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5242054
Die vorliegende Studie untersucht ein bislang in der Forschung wenig beachtetes Textkorpus deutscher Romane über die Revolution von 1848/49, die größtenteils gleich im Anschluß an die Ereignisse von heutzutage weitgehend unbekannten Autoren zwischen 1849 und 1851 veröffentlicht wurden. Dieses Textkorpus von mehr als einem Dutzend Romanen und zwei Novellen wird als Repräsentation einer kollektiven zeitgenössischen Narration der 48er Revolution gelesen. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Darstellungsweise der Revolutionserfahrungen in den Romanen - die Bilder, Figuren und Diskursmuster, in denen die Revolution erzählt, symbolisiert und mythisiert wird. Am Beispiel von fünf Konstellationen zeichnet die Arbeit die imaginäre Verarbeitung der 48er Revolution nach: die "Botschaft" des Ausbruchs der Revolution in Paris, die Topographien der deutschen Revolution als symbolisch aufgeladene Orte, die Geschlechterverhältnisse und die Familienmodelle mit dem zentralen Motiv der Überkreuzung von Liebe und Politik sowie die Bewältigung des Endes der Revolution. Damit schließt die Arbeit an eine jüngere kulturhistorische Revolutionsforschung an; gezeigt wird, dass die politische Ereignisgeschichte von den Zeitgenossen in bekannten Mustern des Privaten und Familialen gedeutet wird und sich deren Darstellung am Schnittpunkt von Familien- und nationalem Diskurs situieren läßt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
