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Drei Kulturen der Niederlagen-Verarbeitung: Die amerikanischen Südstaaten nach 1865, Frankreich nach 1871, Deutschland nach 1918
Antragsteller
Professor Dr. Hartmut Lehmann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 1995 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5242130
Angesichts des gegenwärtigen welthistorischen Prozesses der Verarbeitung des Zusammenbruchs des Realsozialismus im Kalten Krieg durch das ehemalige 'sozialistische Lager' sucht das Projekt durch die vergleichende Dastellung der drei zu ihrer Zeit als traumatisch empfundenen nationalen Niederlagen zu Erkenntnissen darüber zu gelangen, welche politisch-kulturellen und psychischen Mechanismen und Triebkräfte bei der Verarbeitung großer nationaler Niederlagen zur Wirkung kommen. Dargestellt werden die beiden komplementären Verarbeitungsformen der Verdrängung bzw. der Heroisierung der Niederlage einerseits, und der aus dem Zusammenbruch resultierenden Bereitschaft zur Erneuerung der Nation nach dem Vorbild des Siegers andererseits. Unter Zuhilfenahme von Methoden der Mentalitäts- und Psychohistorie werden die drei Fälle der Niederlagen-Verarbeitung untersucht anhand der jeweiligen Ressentiment-Mythen ("Lost-Cause" im amerikanischen Süden, "Revanche" in Frankreich, "Dolchstoß" in Deutschland) und der jeweiligen Reform-Komplexe ("New South"-Programm in den Südstaaten, Schulreform und Kolonialprogramm in Frankreich, Amerikanismus und Rationalisierung in Deutschland).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
