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Wortfamilien diachron (WoDia) – Eine Forschungsumgebung zur historischen Wortbildung des Deutschen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Thomas Burch; Professor Dr. Jost Gippert; Dr. Sarah Ihden; Dr. Ralf Plate; Professorin Dr. Ingrid Schröder
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524625420
Im Projekt "Wortfamilien diachron" wird eine datenbankbasierte online zugängliche Forschungsumgebung als Instrument für Forschung und Lehre aufgebaut, die den ahd., mhd., as. Und mnd. Wortschatz in eine übergreifende Wortfamilienstruktur einbettet und für jedes Wort den Platz in seiner Wortfamilie anhand einer hierarchisierten Strukturformel ermitteln lässt. Die Datenbasis bildet der Wortschatz der Referenzwörterbücher dieser historischen Varietäten, der mit den Online-Ressourcen der Wörterbücher (Wörterbuchartikel, Belegsammlungen) sowie mit den Referenzkorpora Altdeutsch, Mittelhochdeutsch und Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch verknüpft wird. WoDia ermöglicht die Untersuchung von Wandelprozessen des historischen Wortschatzes in seiner Gesamtheit über die Beobachtung der Veränderungen der Wortfamilien (Ausbau, Abbau, Umbau) und des Gebrauchs der einzelnen Wortbildungsmittel. In das Projekt integrierte Studien zur Entwicklung der Wortfamilien (Dissertationen) werden erstens zeigen, auf welche Weise im Umbau der Wortfamilienstrukturen die wesentlichen Komponenten des Sprachausbaus (Wortbildung, Entlehnung) zum Tragen kommen und wie sich formale und semantische Ambiguität (z.B. von Affixen) bei Sprachwandelprozessen niederschlägt, zweitens am Beispiel der Komposition erörtern, welche Rolle kategoriale Vagheit für die Analyse spielt und wie sie sich auf die Interpretation der sprachlichen Befunde niederschlägt, drittens eine Evaluation der Forschungsumgebung durch die exemplarische Untersuchung zweier Wortfamilien ermöglichen. Die Datenbank enthält zu jedem Lemma die Zuordnung zu einer Wortfamilie sowie eine Strukturformel, welche die einzelnen Wortbildungselemente und die Wortbildungshierarchie abbildet. Die etymologisch einander entsprechenden Lemmata und Wortfamilien der verschiedenen Sprachstufen sind miteinander verknüpft, sodass auch eine sprachstufenübergreifende Analyse möglich ist. Die Annotationen in der Wortfamiliendatenbank (z.B. zur Wortbildungsstruktur) werden durch eine Verlinkung ihrer Lemmata mit den Online-Angeboten der Wörterbücher sowie mit den Referenzkorpora durch die unterschiedlichen Informationen dieser Ressourcen (Kontexte, textuelle Zuordnung, diasystematische Einordnung) ergänzt. Die Wortfamiliendatenbank wird mithilfe einer (graphischen) Anwendungsoberfläche online durchsuchbar sein, z.B. nach Lemmata einer Wortart mit einem ausgewählten Präfix in einer bestimmten Sprachstufe. Für die Abfrageergebnisse sind unterschiedliche Darstellungen vorgesehen, z.B. Lemma- und Wortfamilienlisten mit den zugehörigen Annotationen (sowohl für die einzelnen Sprachstufen als auch sprachstufenverbindend), aber auch interaktive Visualisierungen. Die Forschungsumgebung soll vom Kompetenzzentrum - Trier Center for Digital Humanities gehostet werden. Die für die Datenbankerstellung notwendigen Digitalisate der bislang nicht online zur Verfügung stehenden Wörterbücher werden zusätzlich im Trierer Wörterbuchnetz online publiziert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen