Fitnessrelevanz von Signalparametern und Informationsgewinn in Kommunikationsnetzwerken
Final Report Abstract
Das übergeordnete Ziel dieses Projektes war es, Hypothesen zu kognitiven Leistungen bei der Informationsgewinnung und Nutzung in Kommunikationsnetzwerken am Beispiet vom Gesang der Nachtigall (Luscinia megarhynchos) im Freiland experimentell zu überprüfen und die Fitnessrelevanz bestimmter Gesangsmerkmale und Gesangsstrategien zu bestimmen. Zu Teilprojekt 1 sollten drei Playbackexperimente durchgeführt werden, von denen wir zwei Versuche durchgeführt haben (Schmidt et al 2007, Schmidt et al, in Vorbereitung). Erstere Arbeit stellt eine der wenigen Studien dar, die zeigen, dass Information, die aus akustischen Signalen gewonnen wird, tatsächlich auch nach längerer Zeit noch in anderen Kontexten adaptiv eingesetzt wird. Die Studie betont dabei, wie wichtig es ist, in der Bewertung von Verhaltensstrategien zu berücksichtigen, welche Information Tiere bereits in der Vergangenheit erworben haben. Eine weiteres Playbackexperiment hat neue Erkenntnisse über das Bestehen von Kommunikationsnetzen aufgezeigt und betont die Bedeutung von territorialen Nachbarschaften (Schmidt et at. In prep). Ein geplantes Experiment hatten wir zurückgestellt, da andere Fragen dringlicher erschienen, um einen Bereich des Fragenkomplexes, mit dem wir uns seit vielen Jahren beschäftigen, abschließen zu können. Hierbei handelt es sich um die Funktion von Trills im Gesang, von denen bekannt ist , dass sie schwer zu produzieren sind, deren Funktion in der Revierverteidigung jedoch kaum bekannt war. Diese Gesangsmerkmale eignen sich besonders um qualitative Eigenschaften der Männchen zu reflektieren. Unsere Studien konnten zeigen, dass Männchen mit unterschiedlichen qualitativen Eigenschaften (unterschiedlicher Fitness) verschieden auf Trills reagieren. Das heißt, dass sich hier aus intra-sexuellen vokalen Interaktionen bereits ableiten lässt, welche Männchen später zur Verpaarung kommen werden. Diese Studien stellen damit wichtige Verknüpfungen zu grundlegenden Fragen der Interaktion von intra- und intersexueller Selektion dar. Sie werfen die Frage auf, ob Weibchen den gesanglichen Interaktionen speziell zu hören und dadurch einen Selektionsdruck auf die Strategien ausüben, mit denen Männchen untereinander interagieren (Schmidt et al 2006, Schmidt et al 2008). Ergänzend zu diesen Experimenten und unseren bisherigen Arbeiten im Erstprojekt sollten über eine breit angelegte Datenerhebung zum Gesangs-, Besiedlungs-, und Reproduktionsverhalten Zusammenhänge zwischen charakteristischen Merkmalen im Gesang von Nachtigallen (Repertoiregröße, Pfeifstrophenanteil, und das Auftreten von schnellen Trills) und dem Reproduktionserfolg aufgezeigt werden. Dadurch sollten Hypothesen überprüft werden, dass sowohl im Paarungserfolg als auch im gesamten Reproduktionserfolg (einschließlich ausserpaarlich gezeugter Nachkommen) Männchen mit großem Repertoire sowie mit mehr Pfeifstrophen und Trills erfolgreicher sind. Auch diese sehr aufwaendige Datenaufnahme haben wir abgeschlossen und sind nun dabei, zwei Manuskripte mit diesen Daten fertig zu stellen. Die Manuskripte zeigen Korrelation zwischen speziellen Gesangsparametern und dem Paarungserfolg sowie dem genetischem Reproduktionserfolg auf.
Publications
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