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Briefedition zur Geschichte der deutschen Hirnforschung, insbesondere der Neuropathologie seit 1880

Subject Area History of Science
Term from 2000 to 2004
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5247234
 
Die zu kommentierenden Briefe sollen die Ideengeschichte der deutschen Hirnforschung dokumentieren. Der Zeitraum der gesammelten bzw. noch zu sammelnden Briefe umfaßt etwa die Jahre 1880 bis 1970. Die Grenze bei 1970 ist durch datenschutzrechtliche Vorschriften begründet. Die Jahre 1945 bis 1970 sollen nur durch wenige Beispiele für die Verarbeitung der vorangegangenen NS-Zeit berücksichtigt werden (z.B. Briefe von H.Spatz an A.Döblin oder E.G.Kolbenheyer, Briefe ausländischer, z.T. vorher emigrierter Wissenschaftler zur Wissenschaft während der NS-Zeit). Der Schwerpunkt bei der Auswahl der Briefe liegt in den wissenschaftlichen Auseinandersetzungen um die Neuronentheorie (hier insbesondere Nissl, Edinger) angesichts neuer Imprägnations- und Färbemethoden (Golgi, Cajal, Koellicker, Nissl), um die Pathoklise (Spielmeyer contra Vogt), um die Beurteilung der in Aussicht genommenen Hirnforschungsinstitute (u.a. Flechsig, Waldeyer, Edinger, Vogt), um die Verselbständigung der Neurologie (Wernicke, Erb, Bonhoeffer), schließlich um die Lokalisationslehre (Kleist, Goldstein), und die Beurteilung der Speicherungsvorgänge bei Lipidstoffwechselerkrankungen (Schaffer, Bielschowsky, Hallervorden, auch fortgesetzt nach 1945 mit dem Aufkommen der Neurochemie). Von den bisher gesammelten Briefen geben zahlreiche in ihrem vielfach sehr persönlichen Stil bereits interessante Einblicke in die z.T. temperamentvollen Auseinandersetzunge, die wichtigen Publikationen vorausgingen oder sich an solche anschlossen. Die in zahlreichen Archiven gesammelten, überwiegend bisher nicht publizierten Briefe beziehen sich darüber hinaus auf institutionelle Konzepte wie die Gründung von Hirnforschungsinstituten durch die internationale Vereinigung der wissenschaftlichen Akademien. Sie spiegeln die Reaktionen der Wissenschaftler auf das soziale und politische Umfeld (internationale Beziehungen während der Kriege, Antisemitismus, Verhalten zu emigrierten Kollegen) wieder und erlauben Einblicke in die oft recht temperamentvollen Auseinandersetzungen, die Publikationen vorausgingen oder ihnen folgten.
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