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Ein Beitrag auf dem Weg zu einem umfassenden Verständnis grundlegender Voraussetzungen des Flow-Erlebens: Die subjektive Bedeutsamkeit der Tätigkeit als ausschlaggebender Faktor
Antragsteller
Dr. Michael Barthelmäs; Professor Dr. Johannes Keller
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524737168
Flow ist ein Zustand, der sich durch das gleichzeitige Auftreten verschiedener Erlebniskomponenten auszeichnet, insbesondere ein hohes Maß an intrinsischer Motivation und ein starkes Gefühl der Kontrolle, der vielfach mit gesteigertem Wohlbefinden in Verbindung gebracht wurde. Entsprechend interessant und wichtig ist es, Faktoren zu identifizieren, die das Auftreten dieses Zustands beeinflussen. Bislang konnte die Vermutung vielfach gestützt werden, dass Flow vor allem auftritt, wenn eine Passung zwischen den individuellen Fähigkeiten und den situativen Anforderungen wahrgenommen wird. Weiterhin konnten in den vergangenen Jahren Persönlichkeitseigenschaften identifiziert werden, die dem Flow-Erleben zu- bzw. abträglich sind. In dem vorliegenden Projekt möchten wir den Fokus auf eine spezielle Eigenschaft der Tätigkeit richten und deren Rolle beim Entstehen des Flow-Erlebens genauer untersuchen. Unsere Voruntersuchungen liefern Hinweise darauf, dass die wahrgenommene Bedeutsamkeit, die der betreffenden Tätigkeit zugeschrieben wird, einen substantiellen Einfluss auf das Erleben von Flow hat. In Anlehnung an die Definition der Arbeitspsychologie verstehen wir unter subjektiver Bedeutsamkeit die Erfahrung, dass das was man (am Arbeitsplatz) tut, persönliche Wichtigkeit hat. In zwei korrelativen Voruntersuchungen konnten wir einen positiven Zusammenhang zwischen Flow-Erleben und wahrgenommener Bedeutsamkeit zeigen. Dieser Zusammenhang bleibt robust bestehen, auch wenn wir (a) die zentrale Determinante des Flow-Erlebens (die wahrgenommene Passung zwischen Anforderungen und Fähigkeiten), (b) basale Persönlichkeitseigenschaften, (c) Aktivitäten aus verschiedenen Kontexten (z.B. Arbeit vs. Freizeit) und (d) ökologisch valide Messungen im Alltag berücksichtigen. Diesen Befunden wollen wir in dem vorgelegten Forschungsprogramm weiter nachgehen, wobei wir unsere bisherigen Befunde replizieren und durch experimentelle und längsschnittliche Untersuchungen ergänzen möchten, um die kausale Rolle der wahrgenommenen Bedeutsamkeit bezüglich des Auftretens von Flow-Erleben zu testen. Zudem möchten wir die Perspektive auf die abhängige Variable erweitern und neben der Erfassung von Flow im Selbstbericht auch verhaltensbasierte Indikatoren intrinsischer Motivation erfassen. Aus unserer Sicht bietet dieses Vorhaben die Chance einen Faktor, der bereits in verschiedenen motivationalen Theorien berücksichtigt wird, auch für das Flow-Erleben auf den Prüfstand zu stellen. Unser Forschungsvorhaben bietet dabei neben einer theoretischen Weiterentwicklung des nun beinahe fünfzig Jahre alten Flow Modells von Csikszentmihalyi (1975) auch die Chance, neue Ansatzpunkte für Interventionen zur Steigerung des Flow-Erlebens und des Wohlbefindens zu liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen