Project Details
Projekt Print View

Vertigo, dizziness in terms of cultural history

Subject Area German Literary and Cultural Studies (Modern German Literature)
Term from 2000 to 2005
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5247666
 
Die "neue Unübersichtlichkeit" der Moderne stellt uns in zunehmendem Maße vor Schwindelherausforderungen, ganz gleich, ob wir den Blick auf die sich steigernde Rasanz der verkehrs- und informationstechnischen Kommunikation, die Überwältigungstendenzen der Vergnügungsindustrie oder die Jahr für Jahr in immer schwindelerregendere Höhen aufstrebenden architektonischen Monumente der Prosperität richten. Der Schwindel, der zum psycho-physischen Grenzbereich gehört und zugleich die Störung des Gleichgewichtssinns, einen Zustand des Außer-sich-Seins und einen Modus der Täuschung bezeichnet, erweist sich, so die Hauptthese des Projekts, als Krisensymptom, dem im Dienste einer kulturhistorischen Diagnose der "condition moderne" eine ausgezeichnete Rolle zukommt. Die Darstellung des Schwindels in der Literatur wie auch in anderen Künsten und seine Thematisierung in wissenschaftlichen Diskursen disponieren ihn zu einem Schlüsselbegriff, der den Zusammenhang zwischen Krankheitsgeschichte, Geschichte der Sinne und Mentalitätsgeschichte aufzuhellen vermag. Er ist damit auch geeignet, geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Fragestellungen zusammenzuführen. In zwei Teilprojekten konzentriert sich die Untersuchung auf die Zeiträume um 1800 und um 1900. Ein drittes Teilprojekt widmet sich dem Tanz und der Architektur (1910-1930). Die vergleichende Analyse der Befunde gibt Aufschluß auch über die vielfältigen Gründe für den historischen Wandel der Schwindelerfahrung.
DFG Programme Research Grants
 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung