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Ethische Projekte. Literatur und Selbstgestaltung im Kontext des Regierungsdenkens. Humboldt, Goethe, Stifter, Raabe

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5248290
 
Die Arbeit beschreibt eine Reihe von literarischen Texten von der Landlebendichtung des 17. und 18. Jahrhunderts bis zu den späten Romanen Raabes als ethische Projekte, daß heißt als Versuche, der politischen Regierung von Individuen Projekte einer ethischen Praxis entgegenzusetzen, deren Ziel die Regierung und Gestaltung des Selbst durch sich selbst ist. Für jeden Text bzw. jede Textgruppe wird zunächst in systematischer Weise die historische Konstellation von politischen Regierungspraktiken rekonstruiert. Es wird dann gezeigt, in welcher Weise die systematisch geordneten Themen dieses Regierungsdiskurses durch die Texte aufgenommen und in Richtung auf eine Ethik des Selbst transformiert werden. Diese Transformation schließlich impliziert, daß die Texte eine komplexe ´Ethopoetik´ artikulieren, die darauf zielt, im Leser Praktiken des Selbst hervorzubringen. Konkret zeichnet sich die Umwandlung des ethischen Landlebendiskurses in eine anthropologisch-polizeiliche Technologie ab; es wird der grundlegende Gegensatz zwischen Humboldts und Goethes Konzeption herausgearbeitet, politische bzw. polizeiliche und ethische Regierung aufeinander abzustimmen; das ethische Projekt von Stifters Nachsommer läßt sich als Opposition gegen die realpolitische Instrumentalisierung der Familie verstehen; Raabes Texte schließlich antworten keiner faßbaren Regierungsproblematik mehr, sondern setzen einer als Gewalt gefaßten Macht den Rückzug auf eine ethische Existenz entgegen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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