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Überwindung Selektiver Exposition bei der Websuche durch Berücksichtigung von Augenbewegungen und physiologischen Signalen

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Daniel Hienert; Dr. Dagmar Kern
Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525041402
 
Die Menge an Informationen im Internet nimmt ständig zu, so dass Nutzer Strategien entwickeln, um wichtige Nachrichten und Informationen auszuwählen und eine kognitive Belastung zu vermeiden. Dabei bevorzugen Nutzer die Auswahl und das Lesen von Informationen, die mit ihren eigenen übereinstimmen. Dieses Phänomen wird mit den psychologischen Konzepten der "selektiven Exposition" und "Bestätigungsverzerrung" erklärt, die sich negativ auf die persönliche Entscheidungsfindung auswirken und zu Fehleinschätzungen führen können. In diesem Projekt werden wir Wissen aus den Forschungsbereichen interaktives Information Retrieval, Knowledge Discovery und Mensch-Computer-Interaktion kombinieren, um Möglichkeiten zu untersuchen, wie man der selektiven Exposition im Web entgegenwirken kann. Das übergeordnete Ziel ist es, Nutzer bei der Überwindung von selektivem Expositionsverhalten zu unterstützen und Vorschläge zu machen, sich ganzheitlich über ein Thema zu informieren. Unsere Ziele sind die folgenden: (1) Die Untersuchung, wie sich selektive Exposition in Interaktions-, Verhaltens-, Eye-Tracking- und physiologischen Daten manifestiert. (2) Auf der Grundlage dieser Daten die Untersuchung von Modellen des maschinellen Lernens zur Echtzeit-Erkennung von selektiver Exposition. (3) Untersuchung der Frage, wie Benutzerschnittstellenkomponenten gestaltet sein sollten, um die Benutzer auf selektive Exposition aufmerksam zu machen und sie zu motivieren, Nachrichten mit unterschiedlichen thematischen Aspekten des Gesamtthemas zu konsumieren. Zu diesem Zweck erheben wir zunächst in zwei Laborstudien Interaktions-, Verhaltens-, Eye-Tracking- und physiologische Daten. In der ersten Studie untersuchen wir die selektive Exposition während der explorativen Websuche in einer realen Umgebung. In der zweiten Studie konzentrieren wir uns vor allem auf den Aspekt des Lesens von Nachrichten in einer kontrollierten Umgebung, um weitere physiologische Daten zu sammeln, die das Lesen von Artikeln begleiten, die entweder die eigene Meinung bestätigen oder ihr widersprechen. Zweitens entwickeln wir eine Software-Pipeline zur automatischen Erkennung selektiver Exposition auf der Grundlage von Verhaltensdaten. Dazu gehört eine Komponente, die automatisch feststellt, welche Aspekte eines Gesamtthemas von den Teilnehmern konsumiert wurden und welche nicht. Drittens wollen wir sinnvolle Awareness-Komponenten bereitstellen, die selektive Exposition wahrnehmbar machen und Nutzer auf ergänzende Aspekte hinweisen. Dazu werden wir verschiedene Interaktionsdesigns mit den Nutzern evaluieren. Im letzten Schritt werden wir alle Erkenntnisse und entwickelten Komponenten zusammenführen und eine Nutzerstudie durchführen, in der selektives Expositionsverhalten in realen Websessions automatisch erkannt und der Teilnehmer darauf aufmerksam gemacht wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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