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Zur Bedeutung von Transparenz und Trunkierung, um Verzerrungen durch Geschlecht und Nationalität in Jury-Entscheidungen zu reduzieren
Antragsteller
Professor Dr. Tim Pawlowski
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525061914
Subjektive Leistungsbeurteilungen (SLB) werden häufig verwendet, um geeignete Kandidatinnen und Kandidaten in unterschiedlichen kompetitiven Situationen zu beurteilen, auszuwählen und / oder eine Rangliste von ihnen zu erstellen. So werden beispielsweise im Bildungsbereich Studierende, im Forschungsbereich Antragsstellerinnen und Antragssteller oder im Arbeitsmarkt Bewerberinnen und Bewerber beurteilt und ausgewählt. Im Sport entscheiden häufig Jurys über die Platzierung von Athletinnen und Athleten und entsprechend auch über die Gewinnerinnen und Gewinner wichtiger (internationaler) Wettbewerbe. Da viele dieser Entscheidungen sowohl für die Entscheiderinnen und Entscheider als auch für die Kandidatinnen und Kandidaten weitreichende ökonomische Konsequenzen haben, werden in der Regel gut ausgebildete Expertinnen und Experten für die entsprechenden SLB herangezogen. Trotzdem kommt es oft zu systematischen Verzerrungen in den SLB, die beispielsweise auf die Herkunft und / oder das Geschlecht der beurteilten und beurteilenden Akteure zurückgeführt werden können. Bislang ist jedoch unklar, wie Verzerrungen durch Geschlecht und Nationalität zusammenhängen. Darüber hinaus ist weitestgehend ungeklärt, ob und in welchem Ausmaß bestimmte Maßnahmen wie Transparenz und Trunkierung dabei helfen können, derartige Verzerrungen ex ante zu verringern. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts sollen umfangreiche Paneldaten aus dem Spitzensport analysiert werden, um (i) den Zusammenhang zwischen den Verzerrungen in SLB durch Geschlecht und Nationalität von Athletinnen und Athleten sowie Jury-Mitgliedern besser zu verstehen. Darüber hinaus soll ergründet werden, inwiefern (ii) die Bekanntgabe der Identität von Jurymitgliedern (Transparenz) und / oder (iii) die Trunkierung von extremen SLB die Anreizstruktur der Jurymitglieder ex ante verändern und so dabei helfen können, Verzerrungen in Jury-Entscheidungen zu verringern. Aufgrund der (monetären) Bedeutung von SLB in diesem Bereich und dem zunehmenden Interesse von Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainern sowie Verbänden und Vereinen, detaillierte Leistungsdaten im Zeitverlauf zu erheben und zu analysieren, sind die verfügbaren Daten aus dem Spitzensport sehr umfangreich und von hoher Qualität. Darüber hinaus erscheint die Verwendung von Daten aus dem Spitzensport besonders vielversprechend, da im Gegensatz zu anderen Settings die für so eine Analyse unabdingbaren Informationen (wie beispielsweise Leistungsmaße, Charakteristika von Athletinnen und Athleten sowie Jury-Mitgliedern und SLB) unmittelbar verfügbar sind. Aufgrund der Vergleichbarkeit verschiedener kompetitiver Settings wird daher erwartet, dass das Projekt einen wichtigen Erkenntnisbeitrag auch für andere Settings jenseits des Sports (wie dem Bildungsbereich oder dem Arbeitsmarkt) liefern kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Finnland
Kooperationspartner
Professor Dr. Alex Krumer