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Die Produktion populärer Musik in Deutschland und Österreich, 1930-1950

Antragstellerin Professorin Dr. Gesa zur Nieden, seit 4/2024
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525167726
 
Im Projekt werden die künstlerischen und kulturellen Handlungsmöglichkeiten der Produktion populärer Musik während des Nationalsozialismus und des Austrofaschismus zwischen 1930-1950 untersucht. Dabei werden alle Akteur:innen des Produktionsprozesses von Komponisten über Textdichter bis hin zu Arrangeuren, Darsteller:innen und Verlegern in den Blick genommen. Uns interessiert, welche Rolle Theater-, Tanz- und Jazz-Songs sowie darüber hinausgehende Formen populärer Musik unter der diktatorischen Kulturpolitik spielten und inwiefern sie bestimmte soziale (ethnische, geschlechterspezifische) oder stilistische Eigenheiten transportierten und ausgeprägten, z.B. in Bezug auf die Orientierung am nordamerikanischen Swing, südamerikanischen Tanzstilen oder afro-karibischer populärer Musik. Grundlage des Projekts sind Notendrucke populärer Musik, die für lange Zeit unzugänglich waren und heute in öffentlichen Archiven oder Verlagsarchiven erstmals konsultierbar sind. Die reichhaltigen Sammlungen von Sheet Music und die damit verbundenen Nachlässe geben Einblicke in zeitgenössische Repertoires, Marketingstrategien und Zielgruppen. Zudem lassen sich damit die medialen Netzwerke der Produktion, Rezeption, des Konsums und der Verbreitung populärer Musik zwischen ihrer Aufführung in Theatern und Konzertsälen, Notendrucken, Musikfilmen und Tonaufnahmen rekonstruieren. Das Projektteam bearbeitet fünf Teilprojekte zum Musikverlagswesen, zur Produktion von Musikfilmen, zur Liedproduktion, zur Produktion von Operetten und Revuen in verschiedenen Theatern sowie zur Inszenierung von Körpern. Der regelmäßige Austausch aller Projektmitglieder in (digitalen) Projekttreffen garantiert Synergien bei der Entwicklung und Beantwortung der zentralen Fragestellungen. Die projektinternen Erschließungen und Diskussionen neuer Quellen werden auf einer internationalen Fachtagung und in zwei Workshops um Perspektiven international renommierter Spezialist:innen erweitert. Im Projekt werden das populäre Musikleben und die Musiktheaterszene der 1930er bis 1950er Jahre erstmals umfassend untersucht, indem bei der Produktion populärer Musik auch Notendrucke und Verlagsarchive berücksichtigt werden. Da es auch um Fragen kulturhistorischer Kontinuitäten und Brüche geht, werden die Jahre vor 1933 und nach 1945 in die Archivforschungen mit einbezogen, um die bisher vertretene Annahme eines in sich geschlossenen Zeitraums zu überprüfen. In Erweiterung früherer Forschungsarbeiten zur Musikgeschichte des Nationalsozialismus bzw. Austrofaschismus wird zudem ein vergleichender Blick auf Tendenzen populärer Musik außerhalb des deutschsprachigen Raums geworfen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Nils Grosch; Professorin Dr. Carolin Stahrenberg
Ehemalige Antragstellerin Dr. Verena Liu, bis 3/2024
 
 

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