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Allogene vs autogene Prozesse: von der Überlieferung und Zerstörung von Umweltsignalen in Tiefseefächern (AvaFan)
Antragstellerinnen
Professorin Yvonne Spychala, Ph.D.; Professorin Dr. Jutta Winsemann
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525486108
Tiefseefächer sind wertvolle Archive, die Umweltveränderungen im Verlauf der Erdgeschichte aufzeichnen. Sie ermöglichen es uns daher, fundierte Aussagen über die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf den organischen Kohlenstoffhaushalt, die Landschaftsentwicklung und das potentielle Gefahrenmanagement zu treffen. Allerdings ist das Entschlüsseln dieser Archive nicht einfach, da die Signale von allogenen (externen) und autogenen (internen) Prozessen schwierig zu unterscheiden sind. Nur allogene Signale weisen auf Umweltveränderungen hin, während autogene Signale Selbstorganisationsprozesse sedimentärer Systeme abbilden. In diesem Projekt wollen wir durch die kombinierte Anwendung von analoger Modellierung und der Analyse von Sedimentzusammensetzungen ein neues, tiefergehendes Verständnis der Ablagerungsreaktion auf allogene und autogene Prozesse gewinnen und deren Auswirkungen auf Klima- und Provenance-Proxies ableiten. Wir werden die Auswirkungen von allogenen und autogenen Steuerungsfaktoren auf die Sediment-Stapelungsmuster sowie die Verteilung der Korntypen und Korngrößen untersuchen - zwei wichtige Parameter, die verwendet werden, um tektonische Prozesse, Veränderungen des Klimas und des Meeresspiegels zu rekonstruieren und zu unterscheiden. Zwei zentrale Fragen, mit denen wir uns befassen werden, sind 1) wie sich Sediment-Stapelungsmuster und Kornverteilungen in rein autogen gebildeten submarinen Fächern entwickeln; und darauf aufbauend 2) wie verschiedene allogene Einflüsse diese Verteilungsmuster verändern. Ein umfassendes Multi-Szenarien-Konzept wird es uns ermöglichen, ein ganzheitliches Verständnis der durch Umweltveränderungen und selbstorganisierende Prozesse bedingten Stapelungsmuster und Kornverteilung zu gewinnen. Die Untersuchungen adressieren die bestehenden großen Herausforderungen und Unsicherheiten bei der Entschlüsselung der in Tiefseefächern gespeicherten Umweltaufzeichnungen. Die Ergebnisse ermöglichen den Test, die Verfeinerung oder Falsifizierung aktueller Modelle für Sediment-Stapelungsmuster, die Entwicklung verbesserter Probenahmestrategien für die Analyse der Sedimentzusammensetzung natürlicher Systeme und eine verbesserte, zuverlässigere Bewertung von dokumentierten zyklischen Signalen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Niederlande
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Sumiko Tsukamoto
Kooperationspartner
Professor Dr. Joris Eggenhuisen