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Vergleichende Untersuchung zu Art und Darstellung höfischer Reichsgeschichte in traditionellen, vor allem afrikanischen Königtümern

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5256416
 
Traditionelle Königtümer sind in aller Regel die Folge meist gewaltsamer ethnischer Überschichtungsprozesse. Daraus ergaben sich für die neuen Führungsgruppen spezifische Legitimationsprobleme: um ein gedeihliches Zusammenleben sicherzustellen, mußten sie der Bevölkerung plausibel machen können, daß deren Ahnen und Götter mit ihnen waren, die neue sich der alten Ordnung fügte, d.h. der König etwa die Funktionen seines Vorgängers übernahm. Und die Entwicklung heilträchtig für alle war und ist. Die üblichen Mittel dazu bildeten entsprechende Umdeutungen und Modifizierungen der autochthonen Mythen und Institutionen, vor allem aber eine im Sinne der Machthaber überzeugende Darstellung der Geschichte, die zum Wechsel der Verhältnisse geführt hatte. In schriftlosen Kulturen geschieht das oft durch eine alljährliche rituelle Nachstellung der Ereignisse, bei der die Herrscherfamilie, allen voran der König selbst, die führende Rolle spielen. Das Vorhaben soll die Memorierungstechniken. Insbesondere aber Art, Mittel und dramaturgische Sequenzen der Inszenierung höfischer Geschichte vergleichend am Beispiel west-, teils auch ost- und zentralafrikanischer Königtümer untersuchen, um damit vielleicht einen allgemeineren, für antike und mittelalterliche Vergleichsfälle anschlußfähigen Typus dynastisch-historischer Sinnbildung in traditionellen Überschichtungsgesellschaften bestimmen zu können - da es gedacht ist als Beitrag zum interdisziplinären Forschungsprojekt "Sinnkonzepte als lebens- und handlungsleitende Orientierungssysteme" am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI), dessen Ziel auch die Erarbeitung einer Gesamttypensystematik historischer Sinnbildungskonzepte ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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