Project Details
Prinzipien der Sinnkonstitution ephemerer Gruppen: Zum Umgang mit Beschuldigung und Scham bei australischen Aborigines
Applicant
Professor Dr. Klaus E. Müller (†)
Subject Area
Social and Cultural Anthropology and Ethnology
Term
from 2000 to 2003
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5257566
Das Vorhaben soll einen Beitrag zum Rahmenprojekt des KWI liefern. Einen Schlüsselaspekt dieses Projekts bilden gesellschaftliche Umbruchs-, bzw. historische Wendeprozesse, da sie ein hohes Maß an Begründungsaufwand und gewöhlich - teils radikale - Umstrukturierungen in der Sinnbestimmung zur Konstituierung neuer tragfähiger Identitäten und Handlungskonzepte erforderlich machen. Hier setzt der besondere Schwerpunkt des Vorhabens an. Krisenausbrüche (Krankheiten, Unfälle, soziale Konflikte usw.) stellen der herrschenden Gemeinschaftsideologie nach scheinbar ungewöhnliche "Ereignisse" dar, die als solche triftiger Erklärungen bedürfen, um ein entsprechendes Reaktionshandeln zu ermöglichen. In traditionellen Gesellschaften (und nicht nur dort) besteht die Tendenz, Ursachen für - individuelle oder kollektive - Mißgeschicke zu personalisieren, d.h. in - individuellem oder kollektivem - Fehlverhalten zu suchen. Die Deutung der Ereignisse läuft auf Verdächtigungen und konkrete Beschuldigungen hinaus, die zwangsläufig aus den bestehenden Sinnkonzepten und Wirklichkeitsvorstellungen schöpfen und in der Folge zu steten Modifizierungen der Sinn- und Identitätsbestimmungen, d.h. wechselnden Abhängigkeitsverhältnissen führen.
DFG Programme
Research Grants
