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Profession und Geschlecht. Handlungsstrategien von Frauen und Männern zur Sicherung von "Nahrung" im gelehrten Milieu der deutschen Frühaufklärung
Antragstellerin
Professorin Dr. Heide Wunder
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5259356
Das Forschungsprojekt ist als Beitrag zur historischen Perspektivierung des sozialwissenschaftlichen Gesamtprojekts zu verstehen. Ausgehend von dem Professionalisierungsparadigma der Soziologie soll ein Kategorientransfer vorgenommen und dessen Reichweite für die Analyse des gelehrten Milieus in der Frühaufklärung erkundet werden. Ein Schlüssel, um die Beziehung von Profession und Geschlechterverhältnissen im gelehrten Milieu zu erschließen, ist der Begriffswandel von "Profession" und "Nahrung", in dem der zugrundeliegende gesellschaftliche Wandel zum Ausdruck kommt. Während sich der sozialwissenschaftliche Beriff Profession auf die "bürgerliche Gesellschaft" des 19. und 20. Jahrhunderts und auf Berufe und Karrieren von Männern bezieht, ist die frühneuzeitliche 'Profeßion' eine Dimension von Nahrung, die von beiden Geschlechtern gemeinsam mit geschlechtsbezogenen Tätigkeiten erworben wird. Der männliche, der "öffentliche", Anteil scheint festzustehen, den "privaten" der Frauen, der ebenso konstitutiv für Nahrung war, gilt es für das gelehrte Milieu zu erforschen. Am Beispiel der Helmstedter Professorenfamilien des 17. und 18. Jahrhunderts wird die 'Arbeit' von Frauen für den Professorenstand und deren Zugangsformen zu Bildung und Wissenschaft in ihrer je spezifischen Bedeutung als soziales und symbolisches Kapital untersucht. Ziel ist die "formative Phase des Bürgertums" (M. Maurer) im Hinblick auf die Veränderungen der Geschlechterverhältnisse im Wandel vom gelehrten Milieu zur bürgerlichen Gesellschaft schärfer zu konturieren.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme