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‚Erzähltes Wissen‘ in ökologischer Belletristik für Kinder und Jugendliche – ein interdisziplinär informiertes Modell für die linguistische Analyse

Antragstellerin Professorin Dr. Nina Janich
Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525993724
 
Das Projekt ist die Fortsetzung des DFG-Projekts „Sprachliche Strategien der Wissens- und Wissenschaftsvermittlung in Textsorten und Medienformaten für Kinder“. Wurden dort primär explikative Texte wie Sachbücher/Zeitschriften, TV-Wissensmagazine und Kinderuni-Vorlesungen auf ihre Wissensvermittlungsstrategien analysiert, geht es jetzt um belletristische und damit primär narrative Kinder- und Jugendliteratur. Gefragt wird am Beispiel ökologischer Themen des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes, wie hier Wissen ‚erzählt‘ und ggf. erklärt wird. Untersuchungsgegenstand sind 20 fiktionale Erzählungen mit faktualen (ökologiebezogenen) Inhalten aus den Jahren 2019-2022 für Kinder von 6-12 Jahren. Die Ausgangshypothese des Projekts ist, dass in der ökologischen Belletristik für Kinder und Jugendliche ein besonderes Spannungsverhältnis zwischen Narration (Angebot als Geschichte) und Explikation (Erklärung ökologischen Wissens) herrscht. Dieses ist aber nicht dichotomisch, sondern polar und lässt sowohl die Integration beider Entfaltungstypen als auch die Einbettung weiterer Textmuster zu (z.B. Deskription, Instruktion, Argumentation). Auf Basis der Ergebnisse des Vorgängerprojekts und darüberhinausgehend, ist es das Ziel des Projekts, an einer kategorial anderen Genregruppe ein integratives linguistisches Analysemodell zu entwickeln. Ging es im Vorgängerprojekt anhand von Medienvergleichen um eine Analyse in die Breite, so widmet sich das beantragte Projekt einer Analyse in die Tiefe: Im Zentrum stehen bislang noch nicht oder kaum genutzte methodische Zugänge, die mit den bereits erprobten und bewährten Kategorien der Popularisierungsforschung und Medienlinguistik aus dem Vorgängerprojekt systematisch in Beziehung gesetzt werden sollen. Zu diesen neuartigen Zugängen zählt – für das Textmuster Erklären – die Analyse des Erkläranspruchs (explanatory ambition), untersucht anhand der kausalen Tiefe vorkommender Fachbegriffe und damit verbundener Frames. Für das Textmuster Erzählen fokussieren die Analysen auf das Angebot von Identitätsräumen und der aus der Identitätsnavigation resultierenden Figurenentwicklung. Über einen pragma- und textstilistischen Zugang soll zudem eine form- und inhaltsästhetische Textbewertung ermöglicht werden. Eine abschließende Validierung durch die punktuelle Überprüfung an fünf aktuellen Kinder-Sachbüchern zu vergleichbaren Themen soll die Übertragbarkeit und Nachhaltigkeit des Analysemodells gewährleisten. Das beantragte Projekt verfolgt zusammenfassend also zwei Ziele: die interdisziplinär informierte Entwicklung methodischer Standards für die linguistische Analyse wissensvermittelnder Kinder- und Jugendmedien und die längst fällige Einbeziehung von belletristischer Kinder- und Jugendliteratur als Forschungsgegenstand der linguistischen Popularisierungs- und Wissenstransformationsforschung. Der Fokus liegt auf dem Spannungsverhältnis zwischen dem Erzählen ökologischer Geschichten und dem Erklären diesbezüglichen Wissens.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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