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Pathomechanismen des Migräne-assoziierten Schwindel: vestibulo-okuläre und bildgebende Untersuchungen während der Attacke
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Lempert
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5263518
(Wortlaut des Antrags)In Migränekollektiven leiden etwa 25% der Patienten unter rezidivierendem, vestibulären Schwindel; ein klinisch sicherer Migräne-assoziierter Schwindel (MAS) mit migränetypischen Begleitsymptomen während der Schwindelattacke besteht bei etwa 10% der Patienten. Die Pathophysiologie des MAS ist ungeklärt; vermutet werden eine Spreading depression in vestibulären Kortexarealen, die Freisetzung von Neuropeptiden und -transmittern im Hirnstamm oder im Labyrinth oder eine Ischämie des Labyrinths. Die bisherigen Untersuchungen zum MAS haben zwar dazu beigetragen, das klinische Syndrom abzugrenzen, die Pathophysiologie konnten sie aber nicht erhellen, da sie weitgehend auf Patienten im beschwerdefreien Intervall beschränkt blieben.Ziel der vorgeschlagenen Untersuchungen ist es, durch eine detaillierte Befunderhebung während der akuten Attacke die Pathomechanismen des MAS funktionell-neuroanatomisch zuzuordnen. Dazu werden im ersten Teilprojekt etwa 30 Patienten durch ein mobiles Team während der Aktuphase zu Hause oder in der Klinik untersucht. Neben einer klinischen Prüfung der vestibulären und zerebellären Funktionen wird eine Audiometrie, eine kalorische Prüfung und eine 3D-Videookulographie des Spontan- und Lagenystagmus vorgenommen. Im zweiten Teilprojekt soll die Hypothese überprüft werden, ob der MAS durch einen Auramechanismus hervorgerufen wird: bei einer Aura wäre eine Minderperfusion vestibulärer Kortexareale zu erwarten, während bei einer Migräne ohne Aura die Perfusion unverändert bliebe. Dazu werden etwa 20 Patienten während der akuten Attacke im Perfusions-MRT untersucht. In beiden Teilprojekten sollen Patienten während des Beschwerdemaximums innerhalb der ersten Stunde untersucht werden. Als Kontrollen dienen Untersuchungen im beschwerdefreien Intervall. Die Ergebnisse dieser Studien sollen die klinische Diagnose von Patienten mit akutem MAS unterstützen und dazu beitragen, die zugrundeliegenden Pathomechanismen zu klären.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Dr. Michael von Brevern; Dr. Rüdiger Wenzel