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Das Begehren nach Anerkennung und die Anerkennung des Begehrens. Subjettheoretische Positionen der Existenzialontologie und der Psychoanalyse. Heidegger, Satre, Freud, Lacan

Antragsteller Markus Verweyst
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5264056
 
In der Dissertation interpretiere ich die derzeit sozialphilosophisch breit diskutierte Kategorie der Anerkennung im Kontext der Subjekttheorien Heideggers, Satres, Freuds und Lacans. In Anhebung zu den meisten themenverwandten Ansätzen lege ich den Fokus auf den binnen- bzw. intrasubjektiven Konflikt, den ich in der Grundspannung zwischen Autonomiestreben einerseits und dem Begehren nach Anerkennung andererseits angelegt sehe. Die Kapitel 1 und 2 zeigen, daß die existenzialistischen Autoren diesen Konflikt zwar sehen, ihn aber dezisionistisch zugunsten der Autonomie auflösen. Der psychoanalytische Zugang erlaubt dagegen eine sukzessive Entwicklung der Bedeutung des Begehrens als eines sich der Selbstverfügung entziehendes Movens (Kap. 3 und 4). Die These der Arbeit, daß nur die im Selbstverständnis zu erringende Anerkennung des Begehrens es dem Subjekt erlaubt, seinem Begehren nach Anerkennung die zwanghaften und besitzergreifenden Züge zu nehmen, läßt sich hier plausibilisieren. Die individualethischen Überlegungen im Schlußkapitel führen zu einer Kritik des Konzeptes von "Ich-Identität", ohne jedoch die Perspektive vernünftiger Selbstbestimmung preiszugeben. Die Arbeit endet mit einer sozialphilosophischen Kritik an kommunitaristischen Hoffnungen auf eine Ausdehnung der gemeinschaftlichen Bezüge innerhalb der Gesellschaft. Die moderne Gesellschaft, so das offen gehaltene Fazit, zerstört die rigiden Norm- und Wertmuster und auch den Glauben an sie. Sie schafft damit Raum für multiple Formen des Strebens nach Anerkennung, fordert dem Individuum aber auch die Akzeptanz ab, daß die Erwiderung seines Begehrens kontingent bleibt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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