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Frauenbewegung und "Judenfrage". Diskurse um Rasse und Geschlecht nach 1900

Antragstellerin Susanne Omran
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5266438
 
Die vorliegende diskursanalytisch argumentierende Arbeit will deutlich machen, in welcher Weise die bürgerliche Frauenbewegung in Deutschland nach 1900 unter dem Blickwinkel des Geschlechts einen konstitutiven Beitrag zur Formierung der 'Judenfrage' geleistet hat. Gefragt wird nach politischen Wahrnehmungscodes und Aussagemodalitäten, auf deren Grundlage in der Moderne eine Beziehung zwischen 'weiblichem Geschlecht' und 'jüdischer Rasse' hat entstehen können. Dabei werden kulturelle Felder bezeichnet, auf denen beide Kategorien koinzidieren und zueinander in regelmäßige Verbindung treten. Vor allem vier Diskursbereiche, so wird gezeigt, sind von Bedeutung: das Thema der Großstadt, in deren Milieus spezifische Unterschiedswahrnehmungen und Assimilierungen Raum gegeben wird; das Problem des Geldes, das individuelle Interessen und kollektive Bedürfnisse hervortreten und miteinander kollidieren läßt; der Krieg, der die Kräfte der Gemeinschaft gegen innere und äußere Feinde mobilisiert; und der Diskurs der Fortpflanzung, die die Erhaltung der 'Rasse' garantiert. In einer abschließenden Fallstudie zu den Schriften Henriette Fürths wird dann die Wirksamkeit der miteinander verbundenen Kennzeichnungen von 'Weiblichkeit' und 'Judentum' reflektiert.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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