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Grundform- und Stamm-Prinzip in der Substantivmorphologie des Deutschen. Synchronische und diachronische Untersuchung eines typologischen Parameters
Antragsteller
Professor Dr. Rüdiger Harnisch
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5269138
Ob im Gegenwartsdeutschen und seinen Vorstufen flektierte oder derivierte Formen der Substantive auf der Basis von "Grundformen" gebildet werden ("Rose/Rose-n", "Reseda/Reseda-s") oder auf der Basis von "Stämmen" ("Ros-e/Ros-en" analog "Ros-e/Rös-lein", "Resed-a/Resed-en"), ist ein wichtiger sprachbautypologischer Parameter. In der Forschung herrschte bisher weitgehende Übereinstimmung darin, dass sich vom Alt- zum Mittelhochdeutschen ein Wandel vom stamm- zum grundformflektierenden Prinzip vollzogen habe (N./G.Sg. "bot-o/bot-en" > "bote/bote-n"), das auch noch gegenwartssprachlich bestimmend sei. Indizien, die für eine Fortgeltung stammflektierender Verfahren sprechen, wurden dagegen nur gering gewichtet. In dieser syn- und diachronischen Untersuchung heimischer und fremder Wörter werden die Argumente für und wider die in Frage stehenden typologischen Charakteristika zusammengestellt und konfrontiert. Dadurch, dass Flexion und Wortbildung gemeinsam betrachtet werden ("Has-en" wie "Häs-lein") und neben intra-paradigmatischen Bezügen auch inter-paradigmatische berücksichtigt werden, ("Has-en" wie "Bär-en"), kann nicht nur nachgewiesen werden, dass das Deutsche auf allen zeitlichen Stufen typologisch sehr viel gemischter ist als angenommen, sondern auch, dass es, entgegen der verbreiteten Aufassung, im Deutschen nach wie vor ein mächtiges stammflektierendes Potential gibt, das bis in die Fremdwortintegration hinein wirkt ("Pizz-a/Pizz-en").
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen