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Die Schattenökonomie des Gulags: Die Gesellschaft der Gefangenen und Ihre Netzwerke in den stalinistischen Arbeitslagern

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527032344
 
Kaum ein Augenzeugenbericht über die raue Wirklichkeit des sowjetischen Gulag lässt den illegalen Handel innerhalb der Lager unerwähnt; eine Schattenwirtschaft, die so gut etabliert war, dass sie informelle Kommunikationsnetze zwischen der Gefängniswelt und der Außenwelt bildete, die sich auf Schwarzmarktgeschäfte, Schmuggelpraktiken, Korruption und Tauschhandel konzentrierten. Dies bildete das Rückgrat dessen, was man als "Schattenwirtschaft des Gulag" bezeichnen könnte. Die Tatsache, dass die Existenz eines solchen Schattenhandels angesichts der restriktiven Bedingungen im sowjetischen Gulag überhaupt möglich war, ist erstaunlich und wirft eine Reihe von Fragen auf. Wie ist die Schattenwirtschaft überhaupt entstanden? War sie ein Ergebnis der spezifischen Merkmale des stalinistischen Terrors und der Arbeitslagerpolitik oder lassen sich ihre Ursprünge auf die zaristische Katorga zurückführen? War diese Schattenwirtschaft lediglich ein Mittel, um sich in einer rauen Umgebung mit knappen Gütern zu versorgen, oder kann sie eher als Bewältigungsmechanismus und als Mittel zur Bestimmung von Hierarchie, Machtverhältnissen und Überlebenschancen innerhalb der Gefängnisgesellschaft betrachtet werden? Diesen Fragen soll in diesem Projekt auf den Grund gegangen werden, um sich vom vorherrschenden Diskurs in der Gulag-Forschung zu lösen, der die Schrecken der sowjetischen Lager hauptsächlich durch das Prisma der sozialistischen Ideologie und der Diktatur Stalins betrachtet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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