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Kanevaleske Körperwelten Francisco Goyas. Zur Intermedialität der Caprichos
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Schlünder
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5272646
Die vorliegende Dissertation untersucht anhand ausgewählter graphischer und malerischer Werke Francisco Goyas die Funktionen seiner grotesken Körperfiguren in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext. Dabei verfolgt die Arbeit die These, daß Goyas Rekurs auf groteske Körperbilder die Weiterentwicklung bestimmter Traditionslinien einer in Spanien besonders präsenten karnevalesken Volkskultur darstellt. Im MIttelpunkt der Datailanalysen steht der Redierungssyklus der Caprichos mit seiner Entstehungsgeschichte. Die einzelnen, mit Titeln und verschiedenen Kommentaren der Zeitgenossen versehenen Blätter veranschaulichen als Bild/Textgefüge in besonderer Weise die intermedialen Bezüge im Gesamtwerk des Künstlers. Die Wechselbezüge zwischen Goyas Körperentwürfen und den zeitgenössischen politischen, literarischen, künstlerischen und zeichentheoretischen Diskursen über den Körper, welche die Arbeit exemplarisch aufzeigt und analysiert, fördern das subversive Potential der Bilder des spanischen Malers zutage: Mit ihren Rückgriffen auf karnevaleske Verfahren und auf die Symbolik des grotesken Leibes richten sich die Körperwelten Goyas gegen eine neue, auf Nutzbarmachung zielende und mit Normalisierungszwängen operierende Ökonomie des Körpers, die sich im Zuge der gesellschaftlichen Umwälzungen seit der Französischen Revolution immer stärker durchsetzt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen