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Gesellschaft, Staat und Politik und in russischer und zarischer Provinz: Jaroslavl` und Tambov 1900-1930

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2000 to 2003
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5281338
 
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Diskussion über einen alternativen, demokratisch-marktwirtschaftlichen Entwicklungsweg zum "roten Oktober" 1917 wieder aufgeflammt. In der westlichen Geschichtswissenschaft sind Wahrnehmungen und Verhaltensweisen zu Lasten "objektiver" sozialer und struktureller Tatbestände in den Vordergrund getreten. Die russische Geschichtswissenschaft hat die tabuisierten Aspekte der eigenen Vergangenheit neu entdeckt. Neben Anfängen einer bürgerlichen Kultur werden dabei auch "gesellschaftliche Organisationen" im Umfeld der städtischen und gouvernementalen Selbstverwaltungsorganisationen ans Licht gehoben. Untersuchungsfelder sind jeweils einzelne Städte und Regionen, da mikrohistorische Prozesse in den Blick geraten, die nur in begrenztem Rahmen untersucht werden können. In der Summe zeigt sich dabei, daß es auf regionaler Ebene, ausgehend von einer neuen Elite aus Wirtschaftsbürgern, Intelligenz und Beamtenadel, offenbar deutlich mehr gesellschaftliche Eigeninitiative und lokale Politik gegeben hat als bislang angenommen. Das beantragte Projekt möchte versuchen, diese Hypothese am Beispiel von Jaroslavl´ als einer bedeutenden gewerblich-kommerziellen Gouvernementshauptstadt im Umkreis Moskaus sowie (in einem späteren Stadium) von Tambov als zentralem Ort einer rein landwirtschaftlich geprägten Region zu überprüfen. Dabei soll zugleich versucht werden, die alte - aber nach wie vor unbeantwortete - Frage nach dem Ausmaß der Zäsur von Revolution und Bürgerkrieg 1917-21 aufzugreifen und das skizzierte Problem bis zur Stalinschen "Revolution von oben" zu verfolgen.
DFG Programme Research Grants
 
 

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