Detailseite
Projekt Druckansicht

Freiwilligkeit und die Repatriierung menschlicher Überreste aus kolonialen Kontexten (1970-2021)

Antragsteller Dr. Silvan Niedermeier
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413222647
 
Das Teilprojekt untersucht die Bedeutung von Freiwilligkeit für die globale Geschichte der Repatriierung australischer und US-amerikanischer Indigener Ancestral Remains von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart. Ziel des Teilprojektes ist es herauszuarbeiten, wie postkoloniale Machtverhältnisse und Freiwilligkeit in Repatriierungskontexten bis in die Gegenwart interagieren. Zudem wird gezeigt, dass Repatriierungspraktiken an weiträumige gesellschaftliche Entwicklungen angebunden sind, die die Repatriierung von Indigenen Ancestral Remains im Verlauf der vergangen fünf Jahrzehnte als ein normatives Paradigma etablierten. Im Zentrum des Teilprojekts stehen, erstens, die Auseinandersetzungen zwischen Indigenen Aktivist:innen und Museumsvertreter:innen um die Repatriierung Indigener Ancestral Remains in Australien und den USA im Zuge der 1970er und 1980er Jahre. Zweitens fragt das Teilprojekt nach den unterschiedlichen Implikationen der auf Basis von Museumsleitlinien durchgeführten Rückführung Indigener Ancestral Remains in Australien ab den späten 1980er Jahren und der gesetzlichen vorgeschriebenen Repatriierung in den USA ab 1990. Drittens untersucht es die Auseinandersetzungen über die Rückführung australischer und US-amerikanischer Indigener Ancestral Remains aus britischen und deutschen Museen und Sammlungen vom Beginn der 1990er Jahre bis in die Gegenwart. Im Fokus der Analyse stehen ausgewählte Repatriierungsfälle, die aus mikro- und makrogeschichtlicher Perspektive erforscht werden. Die Quellengrundlage bilden Museumsakten, Archivunterlagen Indigener Bürgerrechtsorganisationen, Zeitzeug:inneninterviews und Zeitungsberichte. Das Teilprojekt ist in mehrfacher Hinsicht von zentraler Relevanz für die Forschungsgruppe und das Erreichen ihrer Ziele. Erstens leistet es einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung von Freiwilligkeit aus postkolonialer und globalhistorischer Perspektive. Zweitens macht es auf die Bedeutung von Freiwilligkeit im Kontext der in den vergangenen Jahren verstärkt geführten Debatten um koloniale Schuld, postkoloniale Verantwortung und Repatriierung aufmerksam. Drittens zeigt es, wie Freiwilligkeit von sich verändernden normativ-ethischen Rahmungen geprägt wurde und wird. Als wissenschaftliche Ergebnisse werden eine Monografie, ein Zeitschriftenaufsatz und mindestens einen Blogpost erarbeitet.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung