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Das Fortschrittstrauma - Zur Pathogenese literarischer Diskurse im Frankreich des 19. und 20. Jhd.
Antragsteller
Privatdozent Dr. Till Rainer Kuhnle
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 1996 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5297434
Unter dem genannten Titel habe ich die Aufarbeitung des Fortschritts insbesondere in der europäischen Literatur und Philosophie aus vier unterschiedlichen, einander jedoch zu einer Einheit ergänzenden Perspektiven behandelt. Den Auftakt bildet dabei die Interpretation von ausgewählten Romanen Jules Vernes (Jules Verne: das 19. Jahrhundert zu Ende denken - ein Versuch). Darauf folgt unter der Überschrift "Mißbrauchte Apokalyptik" eine Studie über das "millenaristische Schema" in den literarischen Urchroniken des 18., 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Diese Studie schließt mit einem Ausblick auf die Existenzphilosophie ("existentielle Apokalyptik") und den französischen Faschismus (Céline, Drieu la Rochelle und Brasillach) ab. Gegenstand der dritten Studie ist die Verschränkung wissenschafts- und kulturtheoretischer Diskurse mit denen der Literatur ("Die Austreibung des Fortschritts aus dem Geiste der Wissenschaft"). Einen Schwerpunkt bildet dabei die Darstellung kulturpessimistischer Ansätze, wie die von Nordau, Spengler und Lévi-Strauss sowie der ideologischen Implikationen der "archaischen Ontologie" Eliades. In der vierten, die Habilitationsschrift abschließenden Untersuchung wird der "Messianismus" in der Prägung, die er durch jüdische Philosophen des 20. Jahrhunderts (Cohen, Benjamin, Lévians) erhalten hat, als Antwort auf die Renaissance eines apokalyptischen und mythischen Jargons im Umkreis des Faschismus gedeutet. In diesem Zusammenhang wird auch die Totalitarismuskritik der französischen noveaux philosphes erörtert.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen