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Ankommen in Deutschland. Eine Ethnographie über Migrationsprozesse "jüdischer Kontingentflüchtlinge" aus der Sowjetunion
Antragstellerin
Franziska Becker
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5298174
Die Dissertation behandelt zum einen die Erfahrungen jüdischer Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion, die nach dem Fall der Mauer als sog. "jüdische Kontingentflüchtlinge" in Deutschland aufgenommen werden. Dabei werden die jeweiligen Migrationsprozesse aus der biographischen Perspektive der Betroffenen rekonstruiert. Es wird insbesondere danach gefragt, was eine Immigration in ein vom Holocaust noch immer belastetes Land wie Deutschland für diese Migranten bedeutet, die meist nur abstrakte Vorstellungen von der Bundesrepublik oder von jüdischer Identität haben. Zum anderen geht es um die Auslotung der gesellschaftspolitischen und kulturellen Rahmenbedingungen der deutschen Aufnahmegesellschaft im Umgang mit den jüdischen Flüchtlingen. Somit gerät beides, unter einer ethnologischen Perspektive, in den Blick: die eigene Gesellschaft und die Logik ihrer Aufnahmebedingungen wie die Migranten selbst, die sich als Juden hier zu integrieren versuchen. Ein Ziel der Arbeit ist es, zu einem differenzierteren Verständnis dieser Migrantengruppe beizutragen, die im öffentlichen Diskurs doch eher stereotyp und mitunter nicht gerade positiv wahrgenommen wird. Gerade diese Bilder über die Migranten und die Gründe ihrer Herausbildung werden zum Thema gemacht, um zu zeigen, wie schwierig es insbesondere für die jüdisch-russischen Migranten ist, sich in einem auch symbolisch hoch aufgeladenen Feld zurechtzufinden und eigene identitätsstabilisierende Wege jenseits stereotyper Zuschreibungen in der neuen Gesellschaft zu suchen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen