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Gibt es moralisches Wissen? Zur Kognitivismus-Debatte in der analytischen Moralphilosophie und ihren Konsequenzen für eine adäquate Theorie der Moral

Applicant Dr. Uwe Czaniera
Subject Area Theoretical Philosophy
Term from 2000 to 2001
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5299348
 
In der "Kognitivismus-Debatte" geht es darum, ob sich in moralischen Urteilen Erkenntnisse aussprechen oder nicht. Kognitivisten glauben an erkennbare moralische Wahrheiten, Nonkognitivisten nicht. Ausgehend von einer Diskussion der Moralphilosophien Humes und Kants (die einen Punktsieg für Hume ergibt) wird der in jüngerer Zeit verstärkt vertretene Kognitivismus diskutiert. Dabei kommen alle Spielarten zu Wort; Argumentationen auf evolutionstheoretischer, wissenschafts- und erkenntnistheoretischer, wahrnehmungstheoretischer und schließlich semantischer Basis. Keine der angebotenen Positionen erweist sich als haltbar. 2 Konsequenzen werden gezogen als Ergebnisse der Debatte: 1) Eine adäquate Theorie der Moral muß 5 Probleme bewältigen: a) evolutionäre Rekonstruktion der Moral, b) Erklärung der objektivistischen Gestalt der moralischen Sprache, c) Erklärung der normativen Bedeutung moralischer Urteile, d) Angabe eines rationalen Auswahlverfahrens für moralische Urteile und e) Erklärung der Unmoralität. 2) Inhaltlich läuft die Bewältigung der 5 Probleme 1) auf eine Theorie der Moral hinaus, die a) empiristisch ausfällt (ihr liegt die mit unseren fünf Sinnen erfahrbare Welt als Ausgangspunkt und Prüfstein zugrunde), b) ohne die Annahme auskommt, daß moralische Urteile auf einer Stufe mit Erkenntnissen stehen, c) an der rationalen Distutierbarkeit moralischer Probleme festhalten kann und d) nicht annehmen muß, daß durch den Nonkognitivismus die praktische Umsetzung moralischer Anliegen erschwert wird. Diese Theorie der Moral wird in Grundzügen ausgearbeitet.
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