Detailseite
Der Einfluss von Grüner Infrastruktur auf die urbane akustische Umwelt
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Dietwald Gruehn
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530070260
Die aktuelle Forschung zur akustischen städtischen Umwelt wird dominiert von Messungen der Schalldruckpegel und der Verringerung der physischen und psychischen Wirkungen auf den Menschen. Vergleichsweise wenig ist über das tägliche oder jahreszeitliche Muster des Schalls in Gebieten bekannt, in denen die Menschen nicht von Lärm betroffen sind. Bei diesen Gebieten handelt es sich überwiegend um naturnahe Gebiete mit besonderen Landschaftsfunktionen, meist mit Bedeutung für Natur und Erholung. Der Fokus des Projektes liegt auf der Verknüpfung von landschaftsökologischen und ökoakustischen Indizes, um die Schallverteilung in städtischen, stadtnahen und ländlichen grünen Infrastrukturen und naturnahen Gebieten abseits von Lärmquellen zu bewerten. Das Projekt soll eine Forschungslücke im Verständnis von täglichen sowie saisonalen Mustern und weiteren Faktoren für akustische Umwelteinflüsse innerhalb und außerhalb des städtischen Umfelds schließen. Das Projekt ist als Fallstudie organisiert, die sich auf naturnahe Räume in Bochum konzentriert, wo im Rahmen des SALVE-Projektes bereits ein drei Jahre umfassender Datensatz von Klängen und Geräuschen in über 800 Wohngebieten erhoben wurde. Dies ermöglicht die Bewertung eines Gradienten von grüner Infrastruktur natürlicher Gebiete anhand von Schalldaten städtischer Wohngebiete. Wir versuchen, die Beziehung zwischen grüner Infrastruktur und der Bereitstellung der Ökosystemdienstleistung "ruhige, natürliche, biophonische oder erholsame" Gebiete zu identifizieren. Räumliche, zeitliche, ökologische und saisonale Faktoren werden genutzt, um die beobachteten Phänomene zu erklären und um Grundlagenwissen für den Wissenstransfer in andere Disziplinen oder den Anwendungsbezug zu generieren. Das Stichprobendesign basiert auf einem mehrstufigen Stichprobenpool aus 1) mehr oder weniger gestalteten Grünflächen im städtischen Umfeld, 2) großen naturnahen Flächen innerhalb Bochums abseits von Straßen und Bahntrassen, und 3) naturnahen Flächen weit außerhalb des bebauten Ruhrgebiets, wo die landwirtschaftliche Nutzung unter den beprobten Flächen dominiert. Von besonderem Interesse in der Probenahme- und Analysephase ist der Einfluss von Biotopvielfalt, natürlicher Vegetation und naturschutzrechtlicher Unterschutzstellung auf die Bereitstellung der Landschaftsfunktion "natürliche oder biophone Klanglandschaft" als endliche Ressource. Das Projekt erfordert einen einzelnen Post-Doc-Projektbearbeiter und drei studentische Hilfskräfte. Die zu erhebenden Daten werden zu einem späteren Zeitpunkt weiteren Nachwuchswissenschaftler*innen zur Verfügung stehen. Wir beantragen eine geringfügige Ergänzung des bestehenden Aufzeichnungsgeräte-Arrays, um eine größere Anzahl von räumlichen und zeitlichen Proben zu ermöglichen. Alle Probenahme- und Feldprotokolle basieren auf Peer-Review-Publikationen von SALVE, die im Forschungsantrag näher erläutert sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen