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Europäische Infrastrukturen: Katalysator oder Indikator des Wandels europäischer Wirtschaftsordnungen im Binnenmarktprojekt der 1980/90er Jahren?

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530250049
 
Das Projekt setzt es sich zum Ziel, den fundamentalen Wandel der EG-Markt- und Wettbewerbsordnung für Infrastrukturen in den 1980/90er Jahren kritisch zu beleuchten und seine Bedeutung für die Vollendung des Binnenmarktprojekts neu zu bewerten. Wie und warum wurden Infrastrukturen wettbewerblichen Marktordnungen unterworfen? Welche Interdependenzen lassen sich zwischen einzelnen Infrastrukturen erkennen? Welche Rolle spielten die Infrastrukturen für die Veränderung europäischer Markt- und Wettbewerbsordnungen in den 1980/90er Jahren insgesamt? Waren sie Katalysatoren oder Indikatoren der Transformation der europäischen Wirtschaftsordnung im Kontext des Binnenmarktprojekts? Infrastrukturen sind deshalb so interessant, weil in kaum einem Wirtschaftssektor die ordnungspolitischen Gegensätze so intensiv aufeinanderprallten und in so radikalen Transformationen resultierten. Dabei weitete die EG in dieser Zeit ihre Kompetenzen spürbar aus, schöpfte bereits vorhandene Kompetenzen erstmals konsequent aus und drängte die Mitgliedsstaaten in wichtigen Kernbereichen staatlicher Tätigkeit operativ wie regulativ zurück. Grundsätzlich geht das Projekt von der Arbeitshypothese aus, dass die bisher in der Forschung wenig beachteten Jahre zwischen 1978 und 1984 die eigentlich entscheidenden Jahre für den Wandel der Markt- und Wettbewerbsordnung waren, weil viele kleine Veränderungen in einzelnen Marktsegmenten und symbolisch bedeutsame wettbewerbspolitische Entscheidungen von Kommission und EuGH einen kumulativen Effekt auslösten, der dann in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre in umfassende politische Handlungen mündete. Wenn sich diese These erhärtet, dann muss weitergehend gefragt werden, inwieweit die wettbewerbliche Transformation in den Infrastruktursektoren das Binnenmarktprojekt generell befeuerten? Müssen die Entwicklungszusammenhänge und Dynamiken hinter der Einheitlichen Europäischen Akte und dem Vertrag von Maastricht neu bewertet werden? Der Fokus des Projekts liegt auf dem Binnenverkehr, der Telekommunikation sowie der Luftfahrt, weil diese die Transformation in eine neue europäische (Markt-) Ordnungspolitik in ihrer Bandbreite repräsentativ abbilden. An ihnen lässt sich am besten nach der Katalysator- und Indikatorfunktion fragen, gleichzeitig eignen sie sich, um Interdependenzen zwischen den einzelnen Sektoren zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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