Detailseite
Projekt Druckansicht

„Circulante y actuante“: Weibliche Autorschaft und Transnationalität im iberoamerikanischen Raum (1910-1940)

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530279761
 
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts werden den schreibenden Frauen in Spanien und Lateinamerika neue Erfahrungsbereiche und Optionen der Professionalisierung eröffnet. In einem androzentrischen literarischen Feld nutzen die Autorinnen den Aufbruch der ästhetischen Moderne in vielfältiger Weise für die Integration der condition féminine in den literarischen Diskurs und hinterfragen dabei konventionelle Register von Modernismo und Avantgarden. Diese Moderneerfahrung geht mit einer hohen kontinentalen und transatlantischen Mobilität einher, wobei zwischen den intensiven transnationalen Kontakten unter den Autorinnen und den Exklusions- bzw. Hegemoniedynamiken in ihrem direkten Umfeld ein Kausalzusammenhang zu bestehen scheint. Das Projekt setzt sich daher zum Ziel, über andro- und eurozentrische Hegemonien hinausgehende Perspektiven auf die literarische Praxis iberoamerikanischer Autorinnen zu eröffnen. Die Bestandsaufnahme sowohl der transnationalen Beziehungen als auch der im Untersuchungszeitraum entstehenden literarischen Produktion leistet im Kontext der New Modernist Studies einen Beitrag zur Kanonrevision: Die Positionierung der Autorinnen wird als ein von sozialen, ethnischen, sexuellen und weltanschaulichen Komponenten geprägter Prozess gefasst, der als transkulturelle Erfahrung einer kontrahegemonialen weiblichen Moderne sichtbar wird. Ziel ist die Konstruktion eines iberoamerikanischen literarischen Feldes, das über die Nachzeichnung der bestehenden Beziehungen hinausgehend in eine Analyse der literarischen Produktionen im Hinblick auf thematische und formale Entsprechungen und intertextuelle Bezugnahmen münden soll. Weibliche Autorschaft versteht sich dabei als eine von soziokulturellen Faktoren abhängige, die traditionell männliche Kodierung der Autorinstanz unterminierende Konstruktion. Das Korpus umfasst sowohl kanonisierte Vertreterinnen der iberoamerikanischen Moderne als auch bisher kaum beachtete Autorinnen. Angesichts der geographischen Reichweite des iberoamerikanischen Raums wurden zwei Szenarien identifiziert: Betrachtet werden sollen 1.) eine Gruppe iberoamerikanischer Schriftstellerinnen im Cono Sur und im andinen Raum, und 2.) die iberoamerikanische Transnationalität im Umfeld des Madrider Lyceum Club Femenino und seiner „Sección Hispanoamericana“. Im Rahmen des Projekts ist die Erstellung zweier Datensätze (1. Bibliographie zu Werken und Editionen, 2. Personendaten der Schriftstellerinnen) sowie ein internationaler Workshop vorgesehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung