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Wirksamkeit und Sicherheit von Dalbavancin bei der Therapie der infektiösen Endokarditis verursacht durch grampositive Kokken (EndoDalba)

Fachliche Zuordnung Klinische Infektiologie und Tropenmedizin
Herz- und Gefäßchirurgie
Kardiologie, Angiologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530334941
 
Die Endokarditis, eine Infektion der Herzklappen, betrifft bis zu 10 von 100.000 Personen pro Jahr, wobei die Inzidenz jährlich um 4,1% steigt. Die Sterblichkeit beträgt unverändert 30% nach einem Jahr, wobei gram-positive Bakterien für über 90% der Fälle verantwortlich sind. Die Behandlung mit Antibiotika dauert 4-6 Wochen und etwa die Hälfte der Betroffenen benötigt eine Operation. Früher galt eine weitgehende Einigkeit, dass die gesamte Antibiotikatherapie intravenös, d.h. über die Vene, verabreicht werden muss, was jedoch häufig zu Komplikationen wie Gefäßkatheter-Infektionen führt und die Entlassung verzögern kann, was einen frühzeitigen Beginn der Rehabilitation verhindert. In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass eine Umstellung auf eine orale Therapie (d.h. Gabe von Tabletten) bei ausgewählten Betroffenen möglich ist. Ein Problem dabei ist jedoch die unvorhersehbare orale Bioverfügbarkeit (d.h. der Anteil des aufgenommenen Stoffes), die zu einer Unterdosierung und somit zum Therapieversagen führen kann. Die orale Therapie ist außerdem stark von der Therapieadhärenz abhängig, wobei bei einer viermal täglichen Einnahme die Compliance beispielsweise nur bei 50% liegt. Eine alternative Möglichkeit, das Problem einer verlängerten intravenösen Gabe zu umgehen, könnte eine Therapie mit Dalbavancin darstellen. Dalbavancin, ein Lipoglykopeptid-Antibiotikum mit einer Halbwertszeit von 14,4 Tagen, erlaubt eine weniger häufige Verabreichung (alle 14 Tage), was zu einer früheren Entlassung und einer effektiveren Antibiotikatherapie unabhängig von der Compliance führt. Zudem zeigt es eine bis zu 32-fach höhere Wirksamkeit gegen gram-positive Bakterien, wirkt stark gegen Biofilme und hat minimale Auswirkungen auf das Darmmikrobiom sowie ein günstigeres Sicherheitsprofil im Vergleich zu anderen Antibiotika. Aufgrund dieser Eigenschaften möchten wir die Hypothese prüfen, ob eine Dalbavancin-Therapie bei Betroffenen mit durch gram-positive Bakterien verursachter Endokarditis einer Standardtherapie überlegen ist. Die Betroffenen der Interventionsgruppe erhalten Dalbavancin gemäß einem Schema, das auf der verbleibenden Dauer der Antibiotikatherapie basiert. Die Betroffenen der Kontrollgruppe erhalten eine Antibiotikatherapie gemäß den aktuellen Leitlinienempfehlungen, einschließlich der Möglichkeit einer sequenziellen intravenösen-oralen Therapie, sobald bestimmte klinische Stabilitätskriterien erfüllt sind. Der primäre Endpunkt ist der Vergleich des Desirability Of Outcome Ranking (DOOR) an Tag 90. DOOR ist ein neuartiger Ansatz zur Bewertung des globalen Nutzens und der Risiken einer Intervention und liefert pragmatischere Informationen für die medizinische Entscheidungsfindung. Fünf DOOR-Endpunkte werden in eine Rangfolge gebracht, wobei sowohl die Wirksamkeit als auch die Toxizität berücksichtigt werden, einschließlich Überlebensstatus, Therapieversagen und unerwünschte Ereignisse. Insgesamt sollen 166 Betroffene rekrutiert werden.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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