Project Details
Duisburg im 18. Jahrhundert. Sozialstruktur und Bevölkerungsbewegung einer niederrheinischen Kleinstadt im Ancien Régime (1713-1814)
Applicant
Regine Jägers
Subject Area
Modern and Contemporary History
Term
from 2001 to 2002
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5308574
Die Arbeit beleuchtet die sozialen Strukturen und das demographische Verhalten der Duisburg-Bevölkerung im 18. Jahrhundert auf der Grundlage der Kirchenbücher der reformierten Mehrheitskonfession sowie der kleineren lutherischen und katholischen Glaubensgemeinschaften. Das demographische Verhalten der drei konfessionellen Gruppen wird zunächst nach dem rein numerischen Verfahren (Aufzählung der vitalstatistischen Daten) untersucht, in einem weiteren Schritt kommt dann auch das verfeinerte Verfahren der Familienrekonstitution für einen begrenzten Zeitraum zur Anwendung, um weiterführende Fragen wie etwa zu Haushaltsgröße, zur Geburtenfolge u.Ä. beantworten zu können. Die Untersuchung wird von der Überlegung geleitet, daß die Konfession im 18. Jahrhundert entscheidenden Einfluß auf das generative Verhalten besaß, zu denken ist beispielsweise an die Kinderzahl oder das Heiratsalter. Aber auch die Migration, d.h. die räumliche Bevölkerungsbewegung, ist nicht allein durch die politischen, sondern auch durch konfessionelle Gegebenheiten gesteuert worden. Allerdings wirkt der Faktor Konfession immer im Zusammenspiel mit anderen Einflußgrößen, insbesondere der ökonomischen Situation, auf die Bevölkerungsweise ein. Die Untersuchung der sozialen Strukturen mit Hilfe von Bevölkerungszählungen und fiskalischen Erhebungen hat jedoch gezeigt, daß die Konfessionsgrenzen in Duisburg nicht nur Glaubensüberzeugungen, sondern in gleicher Weise auch soziale Schichten voneinander schieden: so dominierte die reformierte Mehrheitskonfession an politischem und wirtschaftlichem Gewicht, wohingegen die katholische Minderheit nicht nur ökonomisch, sondern auch rechtlich deutlich benachteiligt war. Folglich konnte nicht immer zweifelsfrei geklärt werden, ob für eine bestimmte generative Verhaltensweise religiöse oder wirtschaftlich-soziale Motive bestimmend gewesen sind.
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