Project Details
The perception of nature as an economic good in the 18th century: A "point of no return" in the history of the environment?
Applicant
Professor Dr. Günter Bayerl
Subject Area
History of Science
Term
from 2001 to 2007
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5309910
Zurzeit soll das Leitbild der "nachhaltigen Entwicklung" weltweit demverschwenderischen Umgang mit natürlichen Gütern entgegenarbeiten. Damit werden nicht nur Verhaltensweisen, sondern auch Denkmuster zukorrigieren gesucht, deren Geschichte bis vor die "Industrielle Revolution" zurückreicht. In den deutschen Territorien wurdebeispielsweise bereits im 18. Jahrhundert die systematische Erfassungund Bereitstellung natürlicher Rohstoffe im Hinblick auf die Bedürfnisse von Wirtschaft und Gewerbe propagiert. Diese "Ökonomisierung der Natur" kam zunächst weniger in philosophischen oder staatstheoretischen Schriften zum Ausdruck, als vielmehr in dem Schriftgut, das sich an die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Gewerbe richtete: den praxisnahen Lehrbüchern der Kameralistik und Technologie sowie den neuartigen gewerblich-ökonomischen Zeitschriften. Ziel des von der DFG geförderten Projektes ist es, den technisch-ökonomischen Blick auf das Naturreich im praxisnahen Schrifttum des 18. Jahrhunderts erstmals auf breiter Quellenbasis zu analysieren. Aus umwelthistorischer Perspektive leistet das Projekt damit einen kritischen Beitrag zur Diskussion um Auslöser und Charakter der "Industriellen Revolution", indem es diese epochale Zäsur nicht von der Seite der Produktion her betrachtet (mit Schwerpunkten wie Mechanisierung, Arbeitsteilung oder Proto-Industrialisierung), sondern im Hinblick auf eine gewandelte Einstellung zur Nutzung natürlicher Ressourcen. Da der technisch-ökonomische Blick auf das Naturreich bis heute eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Diskurs spielt, bietet die detaillierte Analyse seiner Formierungsphase auch Anknüpfungspunkte für umwelthistorische Arbeiten zum 19. und 20. Jahrhundert.
DFG Programme
Research Grants