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Kölner Münzforschungsportal - Wissenschaftliche Feinerschließung und interaktive Präsentation einer Core Collection für das römisch-antike Ägypten

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531062536
 
Die Münzsammlung am Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln avancierte in den Jahren 2020-23 zu einer wissenschaftlichen Core Collection für das römisch-antike Ägypten: Ihr Hauptbereich von Prägungen römischer Kaiser aus dem ägyptischen Alexandria umfasst mehr als 7000 Objekte und wird flankiert von über 500 ptolemäischen sowie 320 spätantiken Münzen aus der einstigen Hauptstadt am Nildelta. Damit befindet sich in Köln eine der bedeutendsten öffentlichen Kollektionen für die Numismatik des griechisch-römischen Ägyptens; diese ist für historische Fragen der Politik, Religion, Kultur und Wirtschaft in der Antike von übergreifender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund soll das seit 2011 mit der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln durchgeführte Digitalisierungsprojekt "Kölner Münzportal" durch Einsatz eines verfeinerten Erfassungssystems und Techniken der Digital Humanities zu einer dynamischen Forschungsplattform ausgebaut werden. Zukünftig kann über geregelten Internetzugang auch anderen Sammlungen die Möglichkeit geboten werden, ihre Münzbestände nach fachlichen und technischen Qualitätsstandards zu erfassen und zu vernetzen. Unter Einbeziehung aller numismatischen LOD-Standards (NuDS/Nomisma, NDP Berlin, RPC resources) und in Rückkopplung mit geisteswissenschaftlichen NFDI-Konsortien wird eine Detailerschließung entwickelt, die sich am Potential der Münzen als technisch-naturwissenschaftlich analysierbare Wertobjekte, als antike Schriftträger sowie als Kleinartefakte religiös-politischer Propaganda orientiert: So wird das Datenmodell im Hinblick auf die Integration bereits vorliegender Daten etwa zu Dichte und Magnetismus erweitert und zur zukünftigen Aufnahme metallanalytischer Messwerte durch die vor Ort durchführbare XRF-Spektroskopie präpariert. Ausgehend von der bisherigen philologischen Wiedergabe der Aufschriften werden unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen digitaler Editionstechniken in der byzantinistischen Sphragistik (TEI/EpiDoc-SigiDoc) Monogramme, Münzmarken und Gegenstempel im Layout systematisch erfasst. Die oft komplexen Bildprogramme, in denen ägyptische und klassisch-antike Motive verknüpft sind, erfahren durch eine hierarchische Stichwortmatrix von Bildelementen eine analytische Erschließung. Die bisherige Katalogpräsentation wird an externe Referenzportale angebunden und durch Fachinformationen, besonders aber interaktive Services erweitert. Generischer Ansatz ist ein Interaktionsmodell, bei dem feinstrukturierte Metadaten und Digitalisate von außen in Bezug gesetzt werden, etwa um Produktions- und Verwandtschaftsgruppen von Münzen zu visualisieren oder aufgrund der physikalisch-chemischen Messwerte statistische Diagramme nach selbstgewählten Parametern zu generieren. Über das zukünftige "Kölner Münzforschungsportal" können Nutzerinnen und Nutzer einen Fundus an physikalischen, epigraphischen und ikonographischen Erfassungsdaten detailliert auswerten, um diversen Forschungsfragen der Numismatik nachzugehen.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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