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Poetik der Wiederholung - Ethische Dichtung und ökonomisches "Spiel" in Hermann Brochs Romanen "Der Tod des Vergil" und "Die Schuldlosen"

Antragsteller Claus Caesar
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5311044
 
Was heißt es, Literatur als performative zu beschreiben? Wie kann sie unter dem Regime der Ökonomie noch als ethische gedacht werden? Geschult an Poststrukturalismus und New Historicism, geht die Dissertation der Verflechtung von ökonomischen und poetologischem Diskurs im Spätwerk Hermann Brochs nach. Dadurch schließt sie ihn nicht nur an jüngere Theoriedebatten an, sondern sorgt zugleich dafür, den lange vernachlässigten Schuldlosen einen ihnen gebührenden poetologischen Rang einzuräumen. Nach Broch verwandelt die Tausch-Logik der Moderne das Verhältnis zum Anderen in Gleich-Gültigkeit. Dem entgegen setzt er die Existenz eines vom Ökonomischen nur verhüllten "Ich-Kerns", den Literatur freizulegen und zum Grund einer neuen Ethik zu machen habe. Quer dazu stehen jedoch die Lektüreresultate der immanenten Poetiken des Tod des Vergil und der Schuldlosen. Deren dominante Figur ist die differentielle, auf keinen Grund rückführbare Wiederholung. Die Möglichkeit, sich auf eine Letztinstanz jenseits des Tauschs zu berufen, entfällt. Vorbereitet durch eine Lektüre der Konjunkturtheorie Joseph Scgumpeters, die einen Begriff ökonomischer Performativität liefert, werden stattdessen Konturen eines Konzepts literarischer 'Kraft' deutlich, das, dem Ökonomischen verhaftet bleibend, dieses zugleich unterbricht.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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